Zöliakie: Keine sichere Diagnose durch Schnelltests

Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit – wer unter Symptomen leidet, die auf eine Zöliakie hinweisen können, möchte schnell Gewissheit haben. Ein größer werdendes Angebot an Schnelltests auf Glutenunverträglichkeit verspricht eine rasche Diagnose.

Die Deutsche Zöliakie- Gesellschaft e.V. (DZG) warnt jedoch, dass diese Tests aus Apotheken oder Onlineshops keine Sicherheit bieten. Vielmehr lasse sich die Diagnose Zöliakie nur durch den Facharzt im Rahmen eines zweistufigen Diagnoseverfahrens aus Blutuntersuchung und Gewebeprobe aus dem Dünndarm zuverlässig stellen – oder ausschließen. Die DZG rät Betroffenen daher von der Verwendung von Schnelltests für Zuhause ab. Bei Beschwerden unklarer Herkunft sollte an erster Stelle ärztlicher Rat eingeholt werden.

Rund ein Prozent der Deutschen ist von Zöliakie, einer Unverträglichkeit des Klebereiweißes Gluten, betroffen und muss lebenslang Getreide wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste meiden. Die Unverträglichkeit geht oft mit unterschiedlichen Symptomen von Durchfall und Bauchschmerzen bis hin zu Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Unfruchtbarkeit einher und kann lange unentdeckt bleiben. Verunsichert durch diese unterschiedlichen Symptome vertrauen immer mehr Menschen auf Zöliakie-Schnelltests. Diese sind rezeptfrei erhältlich und stellen anhand eines aus der Fingerspitze entnommenen Bluttropfens die Konzentration an zöliakietypischen Transglutaminase-IgA-Antikörpern fest.

Eine sichere Diagnose bieten die Tests jedoch nicht. „Falsche positive Ergebnisse können ebenso auftreten wie eine voreilige Entwarnung“, erklärt Dr. Stephanie Baas, medizinische Beraterin der DZG. „Zum einen sind nicht bei allen Betroffenen die im Test herangezogenen IgA-Antikörper nachweisbar, denn einer von 1.000 Menschen bildet diese Abwehrstoffe genetisch bedingt nicht aus. Zum anderen produzieren manche Menschen Transglutaminase-IgA-Antikörper, ohne von Zöliakie betroffen zu sein.“

Vertrauen diese Personen auf das Ergebnis des Schnelltests, bleibt die Zöliakie unerkannt und es wird weiterhin glutenhaltig gegessen, was Folgeerkrankungen begünstigt. Oder es wird lebenslang eine aufwändige, strikte Diät eingehalten, die medizinisch nicht nötig ist.

Sichere Diagnose durch den Facharzt

Zuverlässig diagnostizieren lässt sich eine Zöliakie nur durch den Facharzt. Dabei werden neben der Konzentration an Transglutaminase-IgA-Antikörpern im Blut weitere Parameter überprüft, um Fehldiagnosen auszuschließen. Bei einem positiven Ergebnis nimmt ein Gastroenterologe zudem eine Dünndarmbiopsie vor. Die bei einer Zöliakie auftretende Entzündung der Darmschleimhaut lässt sich so zuverlässig erkennen.

„In Deutschland ist dieses zweistufige Verfahren der vorgegebene Standard für eine sichere Diagnose der Zöliakie“, so Baas. „Der Patient muss sich allerdings bis zur Diagnose glutenhaltig ernähren. Eine vorsorgliche glutenfreie Ernährung verfälscht das Ergebnis der Untersuchungen.“

Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG) ist eine Solidargemeinschaft für Zöliakiebetroffene mit Hauptsitz in Stuttgart. 1974 gegründet, zählt der Verein inzwischen rund 42.000 Mitglieder. Ziel der Organisation ist es, Betroffenen das Leben mit Zöliakie zu erleichtern und das öffentliche Bewusstsein für Zöliakie zu stärken.

Weitere Informationen zum Thema Zöliakie gibt es bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG) unter www.dzg-online.de.

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Quelle: DZG