Zu schade für die Tonne: massenhafte Vernichtung von Lebensmitteln muss beendet werden

Bundesrat fordert Gesetz zur Verringerung von Lebensmittelverlusten. NRW-Verbraucherschutzministerium legt Leitfaden für Unternehmen vor.

Jedes Jahr landen in Europa fast 90 Millionen Tonnen essbarer Lebensmittel auf dem Müll, in Deutschland sind es mehr als elf Millionen Tonnen. Verbraucherschutzminister Johannes Remmel: “Wir müssen die massenhafte Vernichtung von Lebensmitteln endlich beenden. Das ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Trotzdem drückt sich Bundesminister Schmidt davor, klare Regelungen für den Handel und die Industrie mit verbindlichen Reduktionszielen festzulegen. Warum sollte das, was in vielen europäischen Ländern bereits geht, in Deutschland nicht gehen?”

Auf Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen hat der Bundesrat heute einen Entschließungsantrag zur Verringerung von Lebensmittelverlusten in Deutschland verabschiedet. Die Bundesregierung wird darin aufgefordert, eine gesetzliche Initiative zu erarbeiten mit einem klaren Primat der Weiterverwendung und einem Vorrang der Vermeidung und stofflichen Verwertung von Lebensmittelabfällen. Minister Remmel: “Jetzt ist Bundesminister Schmidt am Zug. Aussitzen geht nicht länger.”

Verbraucherschutzministerium veröffentlicht neuen Leitfaden

Von den mindestens elf Millionen Tonnen weggeworfener Lebensmittel in Deutschland fallen rund 17 Prozent im Bereich der Lebensmittelindustrie an. Um Unternehmen der Ernährungsindustrie dabei zu helfen, Lebensmittelabfälle in den Betrieben zu erfassen und zu vermeiden, hat das NRW-Verbraucherschutzministerium die Studie “LeDaNa – Lebensmittelabfalldaten für mehr Nachhaltigkeit in der Ernährungsbranche” in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit Unternehmen der Lebensmittelbranche hat die Universität Witten/Herdecke einen Leitfaden zur Erhebung, Nutzung und Kommunikation von Daten zu Lebensmittelverlusten entwickelt, den das Verbraucherschutzministerium jetzt veröffentlicht hat.

“Mit dem Leitfaden geben wir Unternehmen Hilfestellung bei der Bearbeitung des Themas Lebensmittelabfälle und stellen gleichzeitig eine einheitliche und fundierte Basis zur Ermittlung und Kommunikation von Verlust- und Abfallmengen dar. Das ist ein Baustein, mit dem wir gegen die massenhafte Vernichtung von Nahrungsmitteln vorgehen wollen”, sagte Minister Remmel.

Nicht nur in den Haushalten sei das Wegwerfen von Lebensmitteln ein Problem, es beginne schon auf Produktionsebene. Verbraucherschutzminister Remmel: “Hierzu gibt es noch immer keine validen Daten. Während die Bundesregierung das Thema nur schleppend angeht, sind wir im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele aktiv, um die Lebensmittelverluste in der gesamten Kette zu reduzieren.”

Die UN-Nachhaltigkeitsziele definieren das Ziel, Lebensmittelabfälle in Haushalten und Handel zu halbieren und auch in den anderen Bereichen der Wertschöpfungskette deutlich zu reduzieren. Der nun vorliegende LeDaNa-Leitfaden zeigt für die Lebensmittelindustrie praxisorientierte Handlungsoptionen auf und ist für alle Interessierten nutzbar.

Auf Basis internationaler und nationaler Studien und gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Ernährungswirtschaft wurden im Forschungsprojekt “LeDaNa – Lebensmittelabfalldaten für mehr Nachhaltigkeit in der Ernährungsbranche” praxistaugliche Definitionen von Lebensmittelverlusten in Unternehmen entwickelt. Durch den Austausch mit den Projektpartnerinnen und Projektpartnern wurde ermittelt, welche Abfalldefinitionen in der Praxis Anwendung finden können, welche Informationen zu Lebensmittelverlusten in Unternehmen vorhanden sind und welche Hindernisse bei der Ermittlung von Abfalldaten auftreten.

Leitfaden zum Umgang mit Lebensmittelverlusten in der Lebensmittelindustrie

Quelle und Pressekontakt Umweltministerium NRW