Bamberger Hörnchen: Kleine Auflage, große Beliebtheit

Vom Bamberger Hörnchen hat wahrscheinlich jeder Deutsche zumindest mal gehört. Doch was genau ist es eigentlich? Etwa ein Gebäck? Ein Tier? Falsch: Es ist eine Kartoffel – 2008 wurde sie sogar zur Kartoffel des Jahres gewählt. Sie ist nur mit großem Aufwand anzubauen und hat dabei nur einen geringen Ertrag. Warum bemühen sich die Bauern trotzdem noch, diese Sorte weiterhin zu kultivieren?

Die Antwort ist einfach: Aus Liebe zur Knolle. Schon seit 1854 wird die Sorte angebaut und ist damit eine der ältesten Kartoffelsorten in Deutschland. Dabei stammt sie ursprünglich gar nicht aus unserem Land: Damals wurde Deutschland von verheerenden Ernteausfällen heimgesucht – die Folge waren etliche ertraglose Jahre. Deshalb wurden widerstandsfähige Sorten aus Frankreich eingeführt und hierzulande, unter anderem im Bamberger Land, kultiviert.

Dort fühlte sich das Hörnchen sehr wohl, doch die nächste Hürde ließ nicht lange auf sich warten: Ende der 1960er Jahre drohte dem Bamberger Hörnchen beinahe das Aus, als die hiesigen Behörden sich gezwungen sahen, die Sorte aufgrund einer Kartoffelkrankheit vom Markt zu nehmen. Doch die Liebe zum Hörnchen war bei einigen Bauern groß genug, um eine Rettungsaktion zu starten – so bewahrten sie die Sorte vor dem endgültigen Aussterben.

Übrigens: Nicht jede hörnchenförmige Kartoffel ist direkt ein original Bamberger Hörnla – nur 0,001 % aller Kartoffeln in Deutschland können dies von sich behaupten. Die Saatkartoffel muss aus Franken stammen, dort angebaut sein und geerntet werden – erst dann ist sie ein Original. Dank des fränkischen Wetters und des fruchtbaren Bodens besitzt sie einen besonders hohen Stärkegehalt, der für den kräftig-nussigen Geschmack sorgt. Optisch ist das Bamberger Hörnchen unverwechselbar: Sie ist hörnchenförmig, verfügt über einen charakteristischen Rotschimmer, ist festkochend, hat eine dünne Haut und besitzt exzellente Lagerfähigkeiten.

Die Erzeugerliste des Hörnchens ist dennoch kurz: Keine 20 Bauern bieten die Kartoffel an – und doch ist sie bundesweit bekannt. Wir hoffen, dass uns die Sorte noch lange erhalten bleiben wird.

Viele weitere Informationen und leckere Rezepte rund um die Kartoffel gibt es auf der Website chttp://www.die-kartoffel.de.