Ist die Milch noch gut?

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Sauer macht lustig, heißt es im Volksmund. Saure, das heißt verdorbene Milch im Kaffee ist dagegen gar nicht lustig, sondern ärgerlich. Sie flockt aus und der ersehnte Genuss ist dahin. Also lieber vorher testen, ob die Milch noch gut ist. Das Problem: Der beginnende Verderb von Milch ist je nach Milchsorte nicht unbedingt an ihrem Geschmack erkennbar. Besser ist es daher, die Lagerdauer geöffneter Packungen im Blick zu behalten.

Milch zählt zu den leicht verderblichen Lebensmitteln, denn sie ist reich an Eiweiß und Wasser. „Das sind gute Vermehrungsbedingungen für Keime. Diese sind je nach Haltbarmachungsmethode in geringen Mengen in der Milch enthalten oder können über die Luft in geöffnete Packungen gelangen“, weiß Nicole Oschwald, Laborexpertin bei SGS Institut Fresenius.

Ist die Verpackung erst einmal offen, gehört sie daher immer in den Kühlschrank, egal um welche Sorte es sich handelt. Dabei wird übrigens zwischen Frischmilch, H-Milch oder sogenannter ESL-Milch unterschieden. ESL steht für „Extended Shelf Life“, was auf eine verlängerte Haltbarkeit im ungeöffneten Zustand hinweist. Für alle Sorten gilt, dass Sie innerhalb von drei bis vier Tagen nach dem Öffnen verbraucht werden sollten.

Ein beginnender Milchverderb ist je nach Milchsorte oft nicht am Geruch oder Geschmack erkennbar. „H-Milch verdirbt beispielweise in der Regel ohne Säuerung, da die hierfür verantwortlichen Milchsäurebakterien während der starken Erhitzung abgetötet wurden“, so die Lebensmittelchemikerin. Hierzu ein Tipp: Beim Öffnen der Milch einfach das Datum von in vier Tagen mit einem wasserfesten Stift auf die Verpackung schreiben. Das schafft Gewissheit und man muss sich nicht mehr auf seine Geschmacksnerven verlassen, um die Sicherheit der Milch festzustellen.

Bei der Haltbarkeit im ungeöffneten Zustand kann man sich bei den verschiedenen Sorten folgendermaßen orientieren:

Frischmilch wird pasteurisiert, das heißt über 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt. Dank der weniger starken Erhitzung bleiben der Geschmack und der Vitamingehalt pasteurisierter Milch recht nah am Ausgangsprodukt. Die Milch ist allerdings, anders als H-Milch, nicht keimfrei, sondern nur keimarm. Die Lagerfähigkeit der verschlossenen Tüte, das heißt ihre Mindesthaltbarkeit, beträgt daher rund zehn Tage bei Kühlschranktemperaturen.

Die sogenannte ESL-Milch ist deutlich länger haltbar als traditionell pasteurisierte Milch. Im Kühlschrank kann die verschlossene Packung rund drei Wochen aufbewahrt werden. Hergestellt wird sie entweder durch eine Hocherhitzung auf mindestens 85 bis maximal 127 Grad Celsius über zwei Sekunden.

Eine Alternativmethode ist die Filtration über sehr feinporige Filter, wodurch die meisten Keime, Hefen und Schimmelpilzsporen entfernt werden. „Das filtrierte Produkt wird anschließend noch pasteurisiert. Der Vorteil: Wegen der geringeren Temperaturbelastung gibt es verglichen mit traditioneller Frischmilch kaum Einbußen in Bezug auf den Nährwert“, sagt SGS-Expertin Nicole Oschwald.

H-Milch, auch als ultrahocherhitzte Milch bezeichnet, wird für ein bis drei Sekunden auf 135 bis 150 Grad Celsius erhitzt und keimfrei abgefüllt. Sie enthält keine vermehrungsfähigen Keime mehr und ist daher in versiegelter Packung auch ungekühlt über mehrere Monate haltbar.

Quelle: SGS Institut Fresenius