Nach foodwatch-Kritik: Rossmann stoppt Verkauf von mineralölbelastetem Brotaufstrich

Rossmann hat den Verkauf eines Brotaufstrichs seiner Bio-Eigenmarke gestoppt. „Die Sortimentsleitung hat noch am Freitag entschieden, den Verkauf des Produktes ‚EnerBiO Paprika-Chili, Pflanzliche Pastete‘ in allen Rossmann-Drogeriemärkten einzustellen“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der Verbraucherorganisation foodwatch.

Zuvor hatte foodwatch den Rückruf gefordert, weil eine Laboranalyse der Zeitschrift Öko-Test (Mai-Ausgabe) in dem Produkt krebsverdächtige Mineralöle nachgewiesen hatte. In seiner ersten Reaktion hatte Rossmann es zunächst abgelehnt, den belasteten Brotaufstrich aus dem Verkauf zu nehmen.

„Rossmanns Verkaufsstopp ist ein richtiger und überfälliger Schritt. Dass die Drogeriekette erst nach öffentlicher Kritik und Medienberichten reagiert, zeigt wie dringend wir eine gesetzliche Regelung brauchen: Die Bundesregierung und die EU müssen endlich strenge Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln festlegen. Wir dürfen den Gesundheitsschutz nicht allein den Händlern und Herstellern überlassen“, sagte Johannes Heeg von foodwatch.

Öko-Test hatte in einer aktuellen Laboruntersuchung in 17 von 22 veganen Brotaufstrichen Mineralölverunreinigungen entdeckt. Vier Produkte enthielten die besonders gefährlichen aromatischen Mineralöle (MOAH), die laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unter Verdacht stehen, krebserregend und erbgutverändernd zu sein. Während die Drogerieketten dm und Müller nach Bekanntwerden der Ergebnisse die betroffenen Produkte aus dem Sortiment genommen hatten, lehnte Rossmann einen Verkaufsstopp in der vergangenen Woche zunächst ab.

Man teile die Einschätzung über die gesundheitlichen Gefahren von mineralölbelasteten Lebensmitteln nicht, hieß es in einer öffentlichen Stellungnahme. Nun lenkte Rossmann ein und nahm sowohl die „Paprika-Chili Pastete“ seiner Eigenmarke Enerbio als auch die belastete „Tartex Brotzeit Tomate“ von Allos aus dem Sortiment, wie das Unternehmen gegenüber foodwatch erklärte. In anderen Geschäften wird der Tartex-Aufstrich weiter verkauft. Allos teilte foodwatch mit, man habe nach Bekanntwerden der Ergebnisse einen Lieferanten gewechselt.

Mit einer E-Mail-Aktion unter www.mineraloel-aktion.foodwatch.de fordert foodwatch die Europäische Kommission auf, die Verbraucherinnen und Verbraucher durch gesetzliche Vorgaben vor den in zahlreichen Lebensmitteln vorkommenden Mineralölbelastungen zu schützen. Bereits mehr als 120.000 Menschen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden haben sich dieser Forderung angeschlossen. Solange es keine europäische Regelung gibt, fordert foodwatch die Bundesregierung auf, nationale Grenzwerte zu erlassen.

Download:

  • Schreiben von Rossmann an foodwatch (15. Mai) (PDF, 39 KB)
  • Stellungnahmen der Hersteller zu Mineralöl-Funden (12. Mai) (PDF, 3.2 MB)

Quelle und Pressekontakt foodwatch