Nicht nur Verbraucher verschwenden Lebensmittel: Schnittstellen der Lebensmittelkette sind Schwachpunkt

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht davon aus, dass jährlich schätzungsweise nur zwei Drittel der global produzierten Lebensmittel tatsächlich verzehrt werden. Das übrige Drittel wird zu Futtermitteln verarbeitet, energetisch oder anders industriell genutzt oder weggeworfen. Allein in Deutschland fallen jährlich schätzungsweise 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an.

Das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke hat im Auftrag des NRW-Verbraucherschutzministeriums einen Leitfaden entwickelt, der Unternehmen der Ernährungsindustrie dabei unterstützen soll, dies zu verhindern.

Die Wissenschaftler fordern hier auch, zukünftig sämtliche Akteure der Lebensmittelkette verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Der politische Fokus sei gegenwärtig noch häufig auf die Stufe der Endverbraucher gerichtet. Dabei solle vor allem an den Schnittstellen der Lebensmittelkette angesetzt werden und nicht separat auf einzelnen Stufen erhoben werden. Ein erheblicher Teil der Lebensmittelverluste entstehe nämlich durch optische Anforderungen, Vertragsklauseln oder Unternehmenspraktiken, die die Verluste steigern.

Entlang der kompletten Lebensmittelkette existierten bisher zu viele Datenlücken. Nur mit validen Daten könnten Zielvorgaben sowie Reduktionspotentiale und Maßnahmen realistischer bewertet und effektiver ausgestaltet werden. Dazu müsse man sich auch auf eine einheitliche Sprachregelung darüber einigen, was denn Lebensmittelverluste tatsächlich sind. Hilfreich könne auch ein praktikables (IT-) Tool sein, dass potenziell auf jeder Stufe der Lebensmittelkette eine effiziente Verlusterfassung und Datenzusammenführung ermöglicht.

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) sehen unter anderem eine Halbierung der Nahrungsmittelverschwendung bis 2030 vor. Wenn sie wirklich erreicht werden sollen, dann müssen auf allen Stufen erhebliche Verbesserungen erreicht werden.

Quelle: Britta Klein www.bzfe.de