Weltweite Studie gibt zu denken: Softdrinks oft günstiger als Wasser

Viele Menschen trinken stark gezuckerte Limonaden, ohne sich der gesundheitlichen Folgen wie Übergewicht und Diabetes bewusst zu sein. Dieser Trend wird dadurch begünstigt, dass Softdrinks in den vergangenen 25 Jahren weltweit immer preiswerter geworden sind. Für eine Studie der American Cancer Society wurden Daten für die Jahre 1990 bis 2016 ausgewertet.

Die Wissenschaftler verglichen die Entwicklung der Preise für Softdrinks in 82 Ländern. In 56 Ländern haben sich die Realpreise der gesüßten Getränke verringert. Für Deutschland wurde eine Preissenkung von weniger als ein Prozent pro Jahr ermittelt. In 26 Ländern wie zum Beispiel Chile, Hong Kong und Australien sind die Softdrinks teurer geworden. Wenn die Ausgaben aber mit dem Einkommen in Relation gesetzt werden, müssen die Verbraucher nur in drei Ländern für Softdrinks heute tiefer in die Tasche greifen als 1990. Das sind Hong Kong, Papua-Neuguinea und Zimbabwe.

„Im Jahr 2016 konnte ein Mensch 71 Prozent mehr zuckergesüßte Getränke kaufen, als es ihm mit dem gleichen Anteil seines Einkommens im Jahr 1990 möglich war“, bringt es Koautor Jeffrey Drope auf den Punkt. In Entwicklungsländern sind es sogar 89 Prozent. „Zur Kontrolle haben die Wissenschaftler die Ausgaben für in Flaschen abgefülltes Wasser untersucht. Obwohl die Preise in einigen Ländern gesunken sind, ist es nach wie vor in der Regel teurer als zuckergesüßte Getränke.“

In der Fachzeitschrift „Preventing Chronic Disease“ sprechen sich die Wissenschaftler für politische Konsequenzen aus. Sie befürworten eine Preissteigerung von zuckerhaltigen Getränken, die durch eine Steuer oder Herstellerabgabe erreicht werden könnte. Der Konsum und die Entstehung von Übergewicht würden weiter zunehmen, wenn zuckergesüßte Getränke immer billiger werden. Die Studienergebnisse beziehen sich ausschließlich auf Cola, die weltweit verfügbar ist und mit knapp 26 Prozent den größten Marktanteil hat.

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Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de