Bauer Willi: Trockenheit und Brötchenpreis

Wenn ich Präsident des Bundesumweltamtes wäre, könnte ich jetzt auch eine Scheißhaus-Parole in die Welt setzen, die lauten würde: „Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist zukünftig eventuell damit zu rechnen, dass der Brötchenpreis möglicherweise um 45% steigt“.

Aber ich bin ja kein Präsident von irgendwas und deshalb wollte ich euch nur mal zeigen, wie es Mitte Juni auf einzelnen Felder aussieht. Hier hat die Trockenheit der letzten Wochen, ja fast schon Monate, richtig zugeschlagen. Dort, wo die Bodenqualität nicht so gut ist, ist kein grünes Blatt mehr am Getreide zu finden. Dort, wo die Ähren weiß sind, sind keine oder nur sehr kleine Körner zu finden. Hier würde eine Ernte nicht lohnen.

Bis Ende Juni, also die nächsten zwei Wochen, wird kein Niederschlag vorhergesagt. Mindestens genau so schlimm sind aber die Prognosen für die Temperaturen, die tagsüber zwischen 26 und 33 Grad Celsius liegen sollen. Das gilt aber nur im Schatten!! Im Feld können da schon mal leicht 40 Grad gemessen werden. Zum Stress durch Trockenheit kommt dann auch noch der Hitzestress!!

Unter normalen Bedingungen ernten wir hier im Rheinland den Weizen Anfang August, also in 6 Wochen. Das wird in diesem Jahr sicherlich früher sein und ein Spitzenertrag ist jetzt schon nicht mehr zu erwarten. Von daher mache ich jetzt auch keine weiteren Vorkontrakte, da auch aus anderen Teilen Europas (u.a. Frankreich und Spanien) Trockenheit gemeldet wird. Es könnte also sein, dass der Getreidepreis etwas ansteigt. Könnte sein, muss aber nicht, wenn in den USA oder Russland eine gute Ernte eingefahren wird. Deshalb bin ich ja auch, anders als das UBA, mit Prognosen sehr vorsichtig.

Auf den Brötchenpreis würde sich ein steigender Getreidepreis ohnehin nicht auswirken. Die Kosten für das Mehl an einem Brötchen betragen lediglich 0,008 €, also 0,8 Cent.

Für alle, die sich über das „schöne Wetter“ der nächsten Tag freuen und zum Strandbad gehen: für mich wäre „schönes Wetter“ drei Tage Dauerregen. Ich hoffe, ihr versteht das.

Für alle, die meinen, ich würde jammern. Ja, das stimmt schon ein wenig, aber die letztjährige Ernte lag schon 30% unter normal und noch so ein Jahr in Folge wäre schon böse für den Geldbeutel…