BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 5-17: Lebensmittelhersteller profitieren vom Saisongeschäft

Konjunktur

Die Ernährungsindustrie erzielte im März 2017 einen Umsatz von 15,6 Mrd. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von +7,3 Prozent im Vorjahresvergleich. Ein wesentlicher Anteil des Wachstums ist auf die gestiegenen Verkaufspreise zurückzuführen, der Absatz nahm um +3,3 Prozent zu. Ein weiterer Treiber war im März das Saisongeschäft zu Ostern, dadurch konnten auch im sonst stagnierenden Inlandsmarkt Zuwächse erzielt werden. Die Lebensmittelproduktion blieb davon jedoch nahezu unberührt, der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stagnierte bei +0,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Dynamisch entwickelte sich im März auch das Exportgeschäft. Die Lebensmittelausfuhren stiegen um +5,8 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro.

Ein moderates Wachstum sichert den vielen kleinen und mittelständischen Lebensmittelherstellern Existenz und Beschäftigung, den Verbrauchern gewährleistet es ein vielfältiges und bedarfsgerechtes Produktangebot. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Ernährungsindustrie muss daher durch neue Wertschöpfungs- und Absatzchancen, aber auch weniger Bürokratie und Regulierung gewahrt werden.

Agrarrohstoffmärkte

Die Preisentwicklung an den Agrarrohstoffmärkten bestimmen Angebot und Nachfrage am Weltmarkt. Wechselnde Ernteerträge, Witterungsbedingungen, Lagerbestände, aber auch Wechselkurse können Preisschwankungen hervorrufen. Im April 2017 zogen die Agrarrohstoffpreise im Vorjahresvergleich weiter an. Der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel stieg +4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Vormonatsvergleich bedeutete dies jedoch einen Rückgang um -3,8 Prozent. Die Agrarrohstoffpreise notieren damit weiter auf hohem Niveau und bilden einen der beträchtlichsten Kostenfaktoren für die Lebensmittelhersteller.

Ausblick: Geschäftsklima

Das Geschäftsklima der Ernährungsindustrie gibt als Stimmungsindikator der Unternehmen einen Ausblick auf die zu erwartende Branchenkonjunktur. Im Mai 2017 hellte sich die Stimmung in der Branche wieder auf. Der entsprechende ifo-Index stieg um +1 Punkt auf +12 Punkte und war damit dreimal so hoch wie im Vorjahr. Besonders positiv entwickelten sich dabei die Geschäftserwartungen der Hersteller sowie die Perspektiven im Exportgeschäft.

Die gute Konjunkturentwicklung kann jedoch nicht über die schwierigen Rahmenbedingungen und den harten Wettbewerb in der Ernährungsindustrie hinwegtäuschen. So bewerteten die Lebensmittelhersteller ihre Ertragslage mehrheitlich negativ und sogar um ein Dreifaches schlechter als noch im Vorjahr.

Konsumklima und Verbraucherpreise

Das Konsumklima in Deutschland lag im Mai 2017 weiter im Aufwärtstrend. Insbesondere die Konjunktur- und Einkommenserwartungen der Verbraucher legten zu. Die Teuerung stabilisierte sich und wirkte sich kaum negativ auf die Kauflaune aus. Der anhaltende Trend zu mehr Qualitätsbewusstsein geht mit einer höheren Ausgabebereitschaft der Konsumenten einher, wodurch die bezahlten Preise steigen. Im April 2017 sanken die Lebensmittelpreise zwar um -0,3 Prozent im Vormonatsvergleich, stiegen aber im Vorjahresvergleich um +1,7 Prozent. Die allgemeinen Lebenshaltungskosten blieben im gleichen Vergleichszeitraum konstant beziehungsweise stiegen um +2,0 Prozent.

Die Ernährungsindustrie ist mit über 580.000 Beschäftigten in 5.940 Betrieben der drittgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 81 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte.

Download „Lebensmittelbarometer Mai 2017“ (54 KB)

Quelle und Pressekontakt BVE