Haltbarkeit von Milch: länger als man denkt

Milchprodukte
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Milch ist beliebt: 52 Liter Milch und 17 Kilogramm Joghurt verbrauchte jeder Deutsche im Jahr 2015. Doch nicht alle gekauften Milchprodukte werden verzehrt, oft landen sie auch unnötig im Abfall, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) falsch interpretiert wird. Dabei sind selbst empfindliche Produkte wie Milch, Sahne oder Joghurt oft auch nach Ablauf des MHDs noch gesund und lecker. Die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erklärt, worauf zu achten ist.

Knapp 70 Prozent aller Deutschen kaufen mehrmals im Monat für den eigenen Haushalt Milch ein. Besonders im Sommer sollte darauf geachtet werden, dass die Kühlkette nicht lange unterbrochen wird. Neben Licht gefährdet Wärme Milch und Milchprodukte besonders. Wer lange Wege hat, nutzt für den Transport am besten eine Kühltasche.

Im Kühlschrank bleiben die Milchprodukte gut verschlossen, am besten originalverpackt, im mittleren Bereich bei sechs Grad Celsius frisch. Milch, die offen steht, verdirbt nicht nur leichter, sie nimmt auch schnell Fremdgerüche an. Deshalb sollte sie insbesondere neben geruchsintensiven Speisen gut verschlossen werden.  Milch sollte nicht direkt aus der Packung getrunken werden, dadurch können Keime hineingelangen, die die Milch schneller verderben lassen.

Sinnestest schlägt MHD

Milch oder Joghurt über dem MHD werden oft vorschnell weggeworfen. Das MHD ist kein Wegwerfdatum. Es gibt an, bis zu welchem Termin der Hersteller bei ungeöffneter Packung und richtiger Aufbewahrung die spezifischen Eigenschaften des Produktes garantiert – wie beispielsweise Farbe, Geschmack und Aussehen. Auch nach Ablauf dieses Datums sind Milchprodukte meist noch gesund und lecker. Um herauszufinden, ob der Joghurt oder der letzte Rest Milch noch genießbar ist, hilft der Sinnestest: Was noch gut aussieht, gut schmeckt und gut riecht ist in der Regel auch noch gut.

Eine Ausnahme: Unbehandelte rohe Milch, sogenannte Vorzugsmilch, trägt kein MHD, sondern ein Verbrauchsdatum. Nach diesem sollte man sie tatsächlich nicht mehr verzehren.

Geht das noch?

Generell gilt: Milch und Milchprodukte sollten im Kühlschrank gelagert und so bald wie möglich verbraucht werden. Doch nichts muss vorschnell im Müll landen. Diese Grundregeln helfen bei der Orientierung:

Frischmilch und ESL-Milch (extended shelf life = längere Haltbarkeit im Regal) sind nach dem Öffnen etwa fünf Tage haltbar. Verderben sie, riechen sie deutlich säuerlich.
H-Milch kann man nach dem Öffnen in der Regel sieben Tage trinken.

Achtung: H-Milch riecht nicht säuerlich, wenn sie verdirbt und flockt auch nicht aus. Allerdings bekommt sie einen deutlich muffigen oder bitteren Geschmack.
Bei Sauermilchprodukten wie Joghurt oder Quark zeigt der ungeöffnete Deckel, ob das Produkt noch gut ist: Wölbt sich der Deckel nach oben, ist es verdorben. Eine Ausnahme ist Kefir: Er enthält Kohlensäure, die den Deckel auch beim genießbaren Produkt wölbt.

Fettes darf in den Tiefkühler

Im Gefrierschrank bleibt vieles länger frisch. Auch fettreiche Milchprodukte wie Butter, Sahne oder Frischkäse lassen sich einfrieren. Bevor sie verwendet werden, sollten sie einen Tag im Kühlschrank auftauen. Auch H-Milch-Reste lassen sich einfrieren, sie schmecken anschließend zwar nicht mehr ganz so gut, zum Kochen und Backen reicht es aber allemal.

Sauermilchprodukte wie Joghurt, Quark, Dickmilch oder Kefir werden beim Einfrieren körnig und gerinnen, sie gehören daher nicht in den Tiefkühler. Reste sollten am besten gleich aufgebraucht werden.

Milchreste als Essensretter

Ein Schuss Milch, Sahne oder Joghurt hilft, wenn ein Gericht zu scharf, zu salzig oder zu sauer geraten ist.

Ansonsten passen kleine Reste Joghurt, Sahne oder Quark gut zu frischen Früchten – als Topping für den Obstsalat oder als kleines Extra im Smoothie.

Initiative Zu gut für die Tonne!

Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Pro Person und Jahr sind das rund 82 Kilogramm Lebensmittelabfall. Rund zwei Drittel davon wären vermeidbar. Wie sich Lebensmittelabfälle reduzieren lassen, zeigt die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Akteure aus Industrie, Handel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie Verbraucherverbände, Kirchen und NGOs unterstützen die Initiative. Unter www.zugutfuerdietonne.de finden sich Tipps zu Lebensmittellagerung und -haltbarkeit, Fakten zur Lebensmittelverschwendung sowie Rezepte für beste Reste.

Quelle: Zu gut für die Tonne!
Eine Initiative des BMEL