Kinder erleben Essen anders

Kindergarten
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Dritter Fachtag „Bildungsort Esstisch“ der Verbraucherzentrale Hessen für Fachkräfte in der Kinderbetreuung in Kassel erntet viel Interesse und Lob.

Rund 100 Fachberatungs- und Betreuungspersonen der Kindertagespflege, Erzieherinnen und Interessierte haben am 30. Mai 2017 den 3. Fachtag „Bildungsort Esstisch! – Ernährungsbildung Hand in Hand mit dem Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0-10 Jahren“ besucht.

Die Veranstaltung der Verbraucherzentrale Hesen im Kasseler Kulturbahnhof zeigte lebhaft auf, was frühkindliche Ernährungsbildung über den Tellerrand hinaus bedeutet. Die alltäglichen gemeinsamen Mahlzeiten mit Kindern als vielfältige Bildungschancen und auch als Möglichkeit zur interkulturellen Inklusion zu nutzen, stand im Mittelpunkt des Programms. Der Fachtag wurde vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert.

Der Hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner betonte in Wiesbaden, dass Ernährungsbildung im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) eine große Rolle spiele und lobte den Fachtag als „wichtigen Beitrag“ zur Fortbildung für Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung „Tagespflegepersonen und Erzieherinnen erfahren, wie Wissen rund um die Ernährung auf der Basis des BEP gut vermittelt werden kann. Wer sich schon in jungen Jahren gut ernährt, bekommt starke Wurzeln für ein gesundes Leben“, so Grüttner.

Auch für Andrea Schauff, Leiterin der Fachgruppe Lebensmittel und Ernährung in der Verbraucherzentrale Hessen, gehört Ernährungswissen unbedingt zur Qualifizierung von Fachkräften in der frühen Betreuung der Kinder. dazu. „Denn sie tragen dazu bei, dass schon die Kleinsten ein gesundheitsförderliches Ess- und Trinkverhalten entwickeln und ein geringeres Risiko für Übergewicht und mögliche Folgeerkrankungen haben. Ernährungsbildung ist daher für uns ein Bestandteil des vorsorgenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes“, so Schauff.

Edith Gätjen, Oecotrophologin und systemische Paar- und Familientherapeutin, machte in ihrem Vortrag allen Teilnehmenden sehr anschaulich deutlich: „Gemeinsam zu essen sind beziehungsstarke Momente, die sowohl eine Sättigung des körperlichen als auch des seelischen Hungers bedeuten. Betreuungspersonen sollten für ein langfristig gelingendes Essverhalten der Kinder gut zwischen den signalisierten Bedürfnissen, physischen wie Hunger und Durst sowie emotionalen wie Kuscheln, des Kindes unterscheiden. Gute Be- und Erziehung können beim Essverhalten die Weichen richtig stellen.“

Die Teilnehmenden der vier Workshops, angeleitet von je einer Ernährungsfachkraft der Verbraucherzentrale Hessen und einer Vertreterin des BEP, waren sich einig: Nur große Offenheit gegenüber Kindern und ihrem unterschiedlichen Verhalten am Esstisch ermöglicht Bildungsanlässe. Jedes Kind bringt seine eigene „Essbiographie“ mit, die von Zeitgeist, familiärer Esskultur und Esserfahrungen in anderen Ländern geprägt ist.

Das Fazit des Fachtags: Die alltagstaugliche Verknüpfung von Themen der Ernährungsbildung mit Inhalten des BEP sollte ein fester Bestandteil in der Fortbildung für Fachpersonal aus Kindertagespflege und Kitas bilden. Das große Interesse am Fachtag mit vertiefenden Workshops geht mittlerweile über die hessischen Landesgrenzen hinaus. Es untermauert den hohen Bedarf für ein solches Angebot, das mittlerweile Modellcharakter hat.

Die Verbraucherzentrale Hessen bietet Fachkräften in der Kinderbetreuung und anderen Interessierten im Raum Kassel daher zu den vier Schwerpunkten der Workshops vertiefende Veranstaltungen an. Sie finden in Kassel statt, sind einzeln buchbar und kostenfrei.

Nähere Informationen zu Inhalten und der Anmeldung gibt es unter verbraucher.de.

Quelle: Verbraucherzentrale Hessen