Lebensmittelpreise sind immer wieder für Schlagzeilen gut: Butter tatsächlich zu teuer?

Niedrige Milchpreise sorgen nicht nur Landwirte. Das wurde in den jüngsten Krisen der Jahre 2008/09 und 2015/16 deutlich. Milchviehhalter fürchteten um ihr Überleben, Verbraucherinnen und Verbraucher wurden in den Medien mit der Absicht zitiert, höhere Preise zahlen zu wollen. Nun sind die Preise gestiegen, aus Sicht der Milchviehhalter längst noch nicht deutlich genug, und schon müssen höhere Butterpreise als Inflationstreiber herhalten. Dazu sollten aber die Dimensionen im Auge behalten werden, meint Milchviehhalter Fred Arkenberg aus der Region Hannover und nennt dazu einige Zahlen.

Ein handelsübliches Stück Butter mit 250 Gramm Gewicht kostet aktuell im Lebensmitteleinzelhandel 1,79 Euro. Zugegeben: Gegenüber dem Wert von Juni 2016, als mit 0,70 Euro der letzte Tiefpunkt notiert wurde, ein Plus von mehr als einem Euro. Doch wie wirkt sich dieses Plus in einem durchschnittlichen Haushalt aus?  Als Vergleichsbasis kann nicht der tiefste Preis herangezogen werden, sondern ein Durchschnittswert. Der liegt etwa bei 1,29 Euro je Stück Butter. Bei diesem Vergleichspreis errechnet sich für ein Kilogramm aktuell ein Plus von zwei Euro.

Auf den durchschnittlichen Verbrauch je Kopf und Jahr von sechs Kilogramm umgerechnet ergibt sich eine Mehrausgabe von zwölf Euro je Kopf und Jahr, das ist im Monat also gerade mal ein Euro! Der Duden definiert als „teuer“: „einen hohen Preis habend, viel Geld kostend“. Diese Aussage trifft auf ein Plus von einem Euro je Monat sicherlich nicht zu, sagt Arkenberg!

Das Auf und Ab der Lebensmittelpreise wird immer wieder für eine höhere Teuerungsrate herangezogen. Dabei wird übersehen, dass viele Produkte seit Jahren, ja Jahrzehnten im Preis kaum dauerhaft gestiegen sind. Saisonale Effekte bei Obst und Gemüse sorgen beispielsweise für Ausschläge, die aber nicht unvermeidlich sind. So könnten statt teuer importierter Erdbeeren im März auch hiesige Äpfel zu deutlich günstigeren Preisen gekauft werden.

Und nicht zuletzt bleibt das Gesamtbudget der Verbraucherinnen und Verbraucher für Nahrungsmittel relativ übersichtlich. Lediglich 10,5 Prozent des Gesamteinkommens gaben sie 2015 für Nahrungsmittel aus. Im Vergleich dazu schlugen Wohnen und Energie mit 24 Prozent sowie Verkehr und Nachrichtenübermittlung mit 17,2 Prozent deutlich stärker zu Buche. Im Vergleich dazu fällt der etwas höhere Butterpreis gar nicht mehr ins Gewicht!

Quelle: Landvolk Pressedienstes (LPD 53/2017)