Außergewöhnliche Nahrungsergänzungsmittel – Was sind eigentlich Camu Camu, Moringa und Maca

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Nahrungsergänzung mit den unterschiedlichsten Präparaten ist mittlerweile nicht nur ein Thema für Leistungssportler, sondern nimmt immer mehr Einfluss auf die tägliche Ernährung der breiten Masse in den Industrieländern. Dies kann auf zwei Haupteinflussfaktoren zurückgeführt werden. Zum einen haben die Menschen in den Industrienationen Zeit und Mittel, sich intensiv mit ihrer Ernährung, Gesundheit und dem Lebensstil zu beschäftigen, zum anderen sinkt das natürliche Aufkommen von Vitaminen in Obst und Gemüse aufgrund der Produktions-, Transport- und Lagerbedingungen.

Wo sind die Vitamine geblieben?

„Alles zu seiner Zeit“ ist eine Lebensweisheit, die auch beim Verzehr von Obst und Gemüse ihren Wahrheitsgehalt hat. Jeder weiß, dass Erdbeeren am besten im Juni frisch gepflückt schmecken und der Apfel aus dem eigenen Garten mehr Gaumenfreuden als der Verwandte aus dem Supermarkt bereithält. Trotzdem ist eine Obst- und Gemüseabteilung ohne Äpfel, Bananen, Tomaten, Gurken, Paprika und all die anderen bunten Früchte heute nicht denkbar – unabhängig von der Jahreszeit.

Um der Nachfrage jederzeit gerecht zu werden, sind lange Transportwege und –zeiten Standard. Äpfel aus Neuseeland, Gurken aus Spanien… Die permanente Verfügbarkeit geht zu Lasten des Vitamingehalts – und des Geschmacks – denn Früchte mit langen Transportwegen haben keine Chance, an der Pflanze zu reifen. Ein Großteil der Vitamine wird allerdings erst im letzten Reifeprozess produziert und fehlt daher in den meisten Obst- und Gemüseprodukten. Während uns die fehlende Süße und ein kaum wahrnehmbarer Duft sofort auffallen, ist der geringe Nährwert nicht so einfach zu erkennen. Dies wurde erst durch Studien und Forschungen in den letzten Jahren immer wieder nachgewiesen.

Wieviel Nahrungsergänzung ist sinnvoll?

Ob und wieviel Nahrungsergänzung im Einzelnen sinnvoll ist, ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Sicher können durch gezielte Blutuntersuchungen Defizite aufgedeckt und punktuell ausgeglichen werden. Auf der anderen Seite hat vor 50 Jahren auch keiner den Arzt gefragt, ob er lieber zwei oder drei Äpfel am Tag essen soll.

Wichtig ist ein vernünftiger und bewusster Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln, fern der Devise „Viel hilft viel“. Ein Zuviel an Vitaminen und Spurennährstoffen ist bestenfalls nur teuer und unwirksam, im Extremfall sogar schädlich. Nahrungsergänzungsmittel sollten daher immer als das eingesetzt werden, als das sie konzipiert wurden: als eine Ergänzung und Bereicherung der täglichen ausgewogenen Ernährung. Die Verzehrempfehlungen und Dosierangaben sind unbedingt einzuhalten – egal, um welches Produkt es sich handelt!

Klassische Vitaminpräparate oder ausgefallene Vitalstoffe?

Brausetabletten mit Vitamin C und Calcium, Traubenzucker mit Magnesium – die ersten Nahrungsergänzungsmittel waren kaum als solche deklariert und sind bereits seit gefühlten Ewigkeiten auf dem Markt. Dank intensiver Forschungen und Blicke über den Tellerrand in fremde Kulturen und in die Naturheilkunde ist das Spektrum an Pulvern, Kapseln oder Pillen zur Stärkung des Immunsystems, zur Anregung der Verdauung, zur Steigerung der Vitalität oder schlichtweg für ein besseres Allgemeinbefinden umfangreicher denn je.

Bei der Auswahl des geeigneten Mittels zur Nahrungsergänzung ist vor allem der Grund der Einnahme zu hinterfragen. Was soll erreicht werden? Gibt es eine medizinische Indikation oder nur ein allgemeines Interesse? Werden Naturprodukte oder künstliche Präparate bevorzugt und ist eine dauerhafte oder eine zeitlich begrenzte Einnahme geplant?

Wer Lust hat, etwas tiefer in das Thema einzusteigen und nicht bei der ersten Pillenauswahl halt macht, stößt schnell auf ausgefallene Namen. Camu camu, Moringa und Maca sind nur einige Vertreter der Produkte, die ihren Ursprung in der Naturheilkunst haben und hier längst nicht geläufig sind. Doch während der moderne Europäer begeistert Beeren und Blätter entdeckt, haben Naturvölker oder Ureinwohner anderer Kontinente sich die Inhaltsstoffe ihrer heimatlichen Pflanzen längst zu Nutze gemacht.

Von Peru bis an den Himalaya

Oft sind die Pflanzen mit wirklichen „Wundermitteln“ als Inhaltsstoff in entlegenen Regionen der Erde zu finden. Drei Beispiele sollen die Vielfalt der Pflanzenwelt und ihres Nutzens in der modernen Ernährung verdeutlichen:

  • Camu camu ist zum Beispiel ein Strauch, der in der Amazonasregion von Peru wächst. Die kleinen Früchte sind extrem reichhaltig an Vitamin C, B-Vitaminen, Eisen, Calcium und Kalium sowie Proteinen und Aminosäuren. Dieser spezielle Cocktail an Inhaltsstoffen macht Camu camu zu einer Frucht, die für den menschlichen Körper ein idealer Lieferant von wichtigen Nährstoffen ist, da die Zusammensetzung die Aufnahme im Körper unterstützt.
  • Der Moringa oder Meerrettichbaum benötigt ein gleichmäßig warmes Klima und ist daher vor allem in Afrika, Südamerika und Indien vertreten. Es gibt mehrere Unterarten, die jeweils gut an ihren Standort angepasst sind. Vom Moringabaum können von der Wurzel bis zu den Blättern alle Teile verzehrt werden.
    Die Bandbreite der nutzbaren Elemente spiegelt sich auch im Spektrum der Inhaltsstoffe wieder. Von Vitaminen über Spurennährstoffe bis hin zu Ballaststoffen, Fetten und Kohlenhydraten ist der Baum ein wichtiger Nährstofflieferant. Nicht nur bei einzelnen Defiziten sondern auch bei genereller Mangelernährung kommt die Wunderpflanze zum Einsatz.
  • In der luftigen Höhe der Anden hat die Maca-Knolle bereits seit Jahrhunderten ihre begeisterten Anhänger. Eine generelle Steigerung des Allgemeinbefindens, aber vor allem Leistungssteigerung und Stärkung der Libido sind mit der Hauptgrund für einen vielfältigen Einsatz in der heimischen Küche der Indios.
    Ob als Mehl zum Backen, als Pulver für Getränke oder als Grundlage für Breis mit Früchten und Honig steht Maca oft mehrmals täglich auf dem Speiseplan. Wissenschaftlich nachgewiesen sind mittlerweile u.a. die aphrodisierende Wirkung sowie die Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.

Camu camu, Moringa und Maca stehen nur exemplarisch für viele weitere Pflanzen, die in der Naturmedizin schon lange Anwendung finden, aber von uns Europäern erst entdeckt werden müssen. Nicht jeder benötigt alles, aber eine gezielte Auswahl aus dem reichen Angebot an Zusatzprodukten für die ausgewogene Ernährung kann Beschwerden lindern, vorbeugend wirken oder die Vitalität stärken – für mehr Spaß am Leben!