EU-Bericht: weitere Hinweise auf Zusammenhang zwischen Antibiotikaeinsatz und Antibiotikaresistenz

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, die Europäische Arzneimittel-Agentur und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten äußern sich besorgt über die Auswirkungen der Verwendung von Antibiotika auf die Zunahme von antibiotikaresistenten Bakterien. Der von den drei Behörden erstellte Bericht, in dem neue Daten zu Antibiotikaverbrauch und Antibiotikaresistenz präsentiert werden, spiegelt die verbesserte europaweite Überwachung wider.

Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte: „Um Antibiotikaresistenzen einzudämmen, müssen wir an drei Fronten gleichzeitig kämpfen: Mensch, Tier und Umwelt. Genau das wollen wir in Europa und weltweit mit unserem vor kurzem ins Leben gerufenen EU-Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erreichen.“

„Der neue Bericht bestätigt den Zusammenhang zwischen Antibiotikaeinsatz und Antibiotikaresistenz bei Menschen und Lebensmittel liefernden Tieren.“

Ein gemischtes Bild

Der gemeinsame Bericht der Behörden zur Analyse von Antibiotikaverbrauch und -resistenzen (Joint Interagency Antimicrobial Consumption and Resistance Analysis – JIACRA – Report) hebt hervor, dass in der EU nach wie vor bedeutende Unterschiede bezüglich der Verwendung von Antibiotika bei Tieren und Menschen bestehen. Die Verringerung ihres unnötigen Einsatzes wird sich auf das Auftreten von Resistenzen auswirken.

Insgesamt werden mehr Antibiotika bei Lebensmittel liefernden Tieren eingesetzt als bei Menschen, wobei Unterschiede zwischen einzelnen Ländern bzw. Antibiotika bestehen.

Insbesondere eine als Polymyxine bezeichnete Klasse von Antibiotika – darunter Colistin – wird weit verbreitet im Veterinärbereich eingesetzt. Sie findet auch zunehmend in Krankenhäusern Einsatz, um multiresistente Infektionserreger zu behandeln.

Andere Antibiotika werden häufiger beim Menschen als bei Tieren angewandt. Hierzu zählen u.a. Cephalosporine und Chinolone der dritten und vierten Generation – Antibiotika, die für die menschliche Gesundheit als besonders wichtig gelten.

Zusammenhänge zwischen Antibiotikaeinsatz und Resistenz

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Resistenz gegenüber Chinolonen, die zur Behandlung von Salmonellose und Campylobacteriose beim Menschen verwendet werden, mit dem Einsatz von Antibiotika bei Tieren im Zusammenhang steht. Die Anwendung von Cephalosporinen der dritten und vierten Generation zur Behandlung von Infektionen, die durch E. coli und andere Bakterien beim Menschen verursacht werden, steht im Zusammenhang mit Resistenzen gegenüber diesen Antibiotika bei E. coli, die beim Menschen nachgewiesen wurden.

Bessere Berichterstattung und Analyse dank Zusammenarbeit

Der Bericht ist das Ergebnis einer engen Kooperation zwischen den drei EU-Agenturen, die jeweils auf ihre spezifischen Erkenntnisse und Daten aus der Überwachung von Antibiotikaresistenz und Antibiotikaeinsatz bei Mensch und Tier zurückgreifen konnten.

Die Schlussfolgerungen entsprechen denen des ersten Berichts von 2015. Die Verfügbarkeit von Daten besserer Qualität erlaubte jedoch eine differenziertere Analyse.

Die Experten der drei Agenturen empfehlen weitere Forschungen, um besser zu verstehen, wie sich Antibiotikaeinsatz und Resistenz gegenseitig beeinflussen.

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Quelle: EFSA