Frank Schwarz bildet beruflichen Nachwuchs aus – Gastgewerbliche Ausbildung als Exportschlager

(hob) Wenn in dieser Woche das neue Ausbildungsjahr beginnt, bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. So konnte 2016 jedes dritte Unternehmen in Deutschland seine vakanten Ausbildungsstellen nicht besetzen. Und in der Gastronomie sieht es noch schlimmer aus. „Es gibt Kollegen, die haben in diesem Jahr überhaupt keine Bewerbungen erhalten“, sagt Frank Schwarz, Geschäftsführer der Frank Schwarz Gastro Group GmbH (FSGG) und Ausbildungsbotschafter des DEHOGA NRW. Die Folge: viele Ausbildungsstellen in Hotellerie und Gastronomie bleiben auch in diesem Jahr unbesetzt.

Vor allem der Vorwurf, dass die Hotellerie und Gastronomie in Nordrhein-Westfalen eine mangelnde Ausbildungsbereitschaft an den Tag legen, wurmt den Fleischermeister, der in den letzten 25 Jahren über hundert junge Menschen in gastgewerblichen Berufen ausgebildet hat. „Dabei hat das fehlende Interesse nichts mit dem Unwillen zur Ausbildung der Kollegen zu tun. Es liegt viel mehr an der Demografie und im bereits lange anhaltenden Trend zum Studium. In Deutschland gab es in den letzten zehn Jahren 150.000 weniger Schulabgänger und zugleich fast 150.000 Studienanfänger mehr. Diese Zahlen sprechen für sich.“

Dabei ist eine solide Ausbildung im Gastgewerbe ein deutscher Exportschlager. „Die ganze Welt beneidet uns um unser duales Ausbildungssystem“, führt Frank Schwarz aus. „Darüber hinaus sind deutsche Fachkräfte aus der Hotellerie und Gastronomie weltweit gefragte Spezialisten, die nach einiger Zeit im Ausland wieder zurück nach Deutschland kommen und ihr Fachwissen weitergeben. Das sind hervorragend ausgebildete Kolleginnen und Kollegen, die bestimmen können, wo sie arbeiten möchten und wie hoch ihr Einkommen ist. Das Gastgewerbe ist ein klarer Arbeitnehmermarkt, der keine Arbeits- oder Beschäftigungslosigkeit kennt.“

Trotz der alarmierenden Zahlen vom deutschen Lehrstellenmarkt sieht der Ausbildungsbotschafter des DEHOGA NRW Anzeichen für eine Trendwende. „Wir haben Auszubildende in der Küche, die bewusst auf ein Studium verzichtet haben und ihre klaren Chancen im Handwerk suchen. Sie sind nicht nur die Klassenbesten in der Berufsschule, sondern auch hervorragende Praktiker, die in ihrem Beruf aufgehen. Deshalb kann ich nur an alle jungen Leute appellieren, sich das mit dem angestrebten Studium noch einmal gründlich zu überlegen. Was habe ich von einem x-beliebigen Studiengang mit Bachelor-Abschluss, wenn die Berufsaussichten hier mehr als unbefriedigend sind. Da bietet unsere Branche doch deutlich bessere Zukunftsaussichten.“

Um die Ausbildung auf dem hohen qualitativen Standard der letzten Jahre halten zu können, fordert der FSGG-Geschäftsführer alle am dualen Ausbildungssystem beteiligten Institutionen und vor allem die Politik auf, für eine adäquate Ausstattung der Berufsschulen zu sorgen. „Es gibt leider viele Berufskollegs im Land, die weder über eine zeitgemäße Lehrküche noch über entsprechende finanzielle Mittel verfügen, um in vorhandenen Schulküchen gezielt hochwertige Lebensmittel für anspruchsvollen Unterricht einzusetzen. Hier ist dringender Handlungsbedarf angezeigt.“

Aber auch in den allgemeinbildenden Schulen ist noch einiges zu tun. Gute Hauptschüler von früher sind heute gut ausgebildete Handwerker, die als Stütze des Mittelstands gelten. „Es sollte wieder Schule machen, dass Lehrer unsere herausragende Ausbildungskultur im Handwerks- und Dienstleistungsbereich wertschätzen und ihr den nötigen Stellenwert im Unterricht entgegenbringen. Darüber hinaus wäre es prima, wenn noch mehr Gastronomen und Hoteliers in den Unterricht gehen und mächtig die Werbetrommel für die wohl schönste Branche der Welt rühren. Zum Glück wird das im Kammerbezirk der HK Niederrhein schon sehr rege umgesetzt.“

Für den Duisburger Cateringunternehmer und Ausbilder steht fest: „Das Thema ‚Work-Life-Balance’ kann nicht das Maß aller Dinge sein. Zu einem ausgefüllten Leben eines jungen Menschen gehört nicht nur eine ausgeprägte ‚Chill-out-Zone’, sondern auch die Arbeitswelt. Arbeiten und Ausbildung dürfen nicht als Hexenwerk gebrandmarkt werden. Natürlich sind auch die Unternehmen in der Pflicht, entsprechende Angebote zu machen. Wir sind ein Ausbildungsbetrieb, der für seine gesunde, homogene Firmenphilosophie weit über die Stadtgrenzen Duisburgs hinaus bekannt ist. Wir nehmen die individuellen Wünsche, Sorgen und Nöte unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr ernst. Und dieses ausgewogene Verhältnis macht uns zu einem starken, schlagkräftigen Team, in dem unsere Auszubildenden ein ganz wichtiger Bestandteil sind.“

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