Weniger Glyphosat im Bier

2016 fand das Umweltinstitut München bei einem Test Glyphosat in allen 14 getesteten Bieren. Für Biertrinker ist das problematisch. Deshalb wurden die betroffenen Biere erneut untersucht.

Auch diesmal fand sich Glyphosat im Bier. „Allerdings sind die Werte im Durchschnitt um 80 Prozent gesunken“, so das Umweltinstitut München. Die Gehalte lagen zwischen 0,3 und 5,1 Mikrogramm pro Liter.

Die im Jahre 2016 gefundenen Werte lagen, laut Umweltinstitut, zwischen 0,46 und 29,74 Mikrogramm pro Liter (µg/l), im Extremfall also fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 µg/l
Bei Braugetreide darf in der Regel, so das BfR, keine Spätanwendung erfolgen. Die Brauereien scheinen beim Einkauf und der Kontrolle größere Sorgfalt anzuwenden.

Getestet und Betroffen sind Biere: Krombacher, Oettinger, Bitburger, Becks, Veltins, Paulaner, Warsteiner, Hasseröder, Erdinger, Radeberger, Augustiner, Franziskaner, König, Jever.

„Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken. Glyphosatgehalte von 30 µg/l Bier, oder wie diesmal gemessen noch deutlich darunter, stellen nach dem derzeitigen Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko dar“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesinstitutes für Risikobewertung vom 25.08.2017.

Link zum Beitrag des Umweltinstitutes München

Doch auch in anderen Lebensmitteln findet sich das Pflanzenschutzmittel.

Der zulässige EU Grenzwert für Glyphosat in Sojabohnen liegt bei 20 mg/kg, bei Waldpilzen liegt er bei 50mg/kg. Die zulässige Gesamtbelastung der Verbraucher beträgt 0,3 mg/Kg Körpergewicht (acceptable daily input). Diese Werte beruhen auf Hochrechnungen. Daten, wieviel Glyphosat tatsächlich von einem Bürger in Deutschland im Durchschnitt aufgenommen wird, fehlen.

Für Bier und viele andere Lebensmittel gibt es bisher keine Grenzwerte für Glyphosat. Dies ist aus Sicht des VerbraucherService Bayern dringend nötig. Da der Mensch sich nicht nur von Bier ernährt, müssten weitere Aufnahmequellen durch weitere Lebensmittel berücksichtigt werden, die der Verbraucher am Tag verzehrt und die ebenfalls zur Glyphosatbelastung beitragen können.

Der VerbraucherService Bayern fordert schon seit langem

  • dass die erneute Zulassung insbesondere für den Hausgartenbereich verboten wird.
  • dass Zulassungen in der Landwirtschaft und im öffentlichen Bereich nur nach strenger Kontrolle vergeben werden.
  • dass derjenige Anwender, der verbotenerweise keine Genehmigung einholt, empfindliche Geldbußen zahlen muss.
  • dass Lebensmittel regelmäßig auf Glyphosat kontrolliert werden. Dies ist bisher nicht vorgeschrieben.
  • dass bei einer neuen Zulassung der ADI Wert nicht angehoben wird.

Bereits im März 2015 forderten wir die verantwortlichen Ministerien und Gesundheitsbehörden in einem offenen Brief zum Handeln auf:

Das Schreiben können Sie hier einsehen:
Offener Brief an die verantwortlichen Ministerien und Gesundheitsbehörden

Hintergrundinfos zu Glyphosat

Glyphosat ist einer der weltweit am meisten verwendeten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln, mit steigendem Einsatz. Es ist ein Breitband- oder Totalherbizid und vernichtet alle Pflanzen, außer gentechnisch veränderten Pflanzen, die dagegen immun sind. Die aktuelle Zulassung in der EU endete Ende 2015, – derzeit läuft eine befristete Verlängerung – dann wird über eine erneute Zulassung für mindestens 10 Jahre abgestimmt. Glyphosat wurde bisher als nicht krebserzeugend für den Menschen eingestuft.

Nun hat die Weltgesundheitsorganisation WHO im März 2015 in Lyon Glyphosat auf Basis der zur Verfügung stehenden Studien andersartig eingestuft, nämlich als Kanzerogen Gruppe 2A, also wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen.

Weitere Informationen zum Thema

Quelle: Verbraucherservice Bayern