Ernährungspopulismus schadet Konsumenten und Beraterbranche

Erst letzte Woche haben wir eine Umfrage unter unseren Mitgliedern ausgewertet, in der es um die größten Ausbremser in der beruflichen Entwicklung von Ernährungsfachkräften ging. Ein klares Ergebnis war unter anderem, dass heute jeder ungeachtet der Qualifikation seine ganz persönliche, doch nie rein objektive Meinung zu Ernährungsempfehlungen und –regeln oder Diäten in die Welt hinausschreit und damit die Verunsicherung vieler Menschen noch zusätzlich verstärkt.

Umso trauriger ist es dann, wenn es „nicht zu Ende Gedachtes“ aus den eigenen Reihen regnet. Nachzulesen beispielsweise in den aktuellen Meldungen „Her mit den Spaghetti!“ oder „Iss was du willst“. Der Autor erweckt hier den Eindruck, dass sämtliche Ernährungsempfehlungen aufgrund einer ungenügenden Datenlage unsinnig sind und der Mensch doch einfach intuitiv das essen solle, worauf er gerade Lust hat. In beiden Artikeln wird vor allem der Low Carb-Theorie der Garaus gemacht. (Denn das dazu passende Buch ist soeben im Riva-Verlag erschienen.)

Nun ist es das eine, über Studien und ihre einseitige Interpretation, Überbewertung oder Finanziers zu spekulieren. Aber es ist noch einmal etwas ganz anderes, daraus schlussfolgernd populistische Verallgemeinerungsthesen in den Medien breit zu treten. Unsere Erfahrungen und Recherchen zeigen auch, dass es für nahezu jede Meinung genügend Pro- und genügend Kontra-Studien recht sauberen Designs gibt.

Wobei wir uns natürlich die Frage gefallen lassen müssen, ob wissenschaftliche Studien überhaupt klare Beweise für den Menschen liefern können. Denn der Mensch lässt sich eben nicht wie eine Ratte in einen Versuchskäfig einsperren und ist allein aufgrund seines bewussten Denkvermögens um ein Vielfaches komplexer und als solches unter konstanten Bedingungen kaum messbar.

Bleibt die entscheidende Frage: was empfehlen wir unseren Klienten, Patienten und dem Konsumenten da draußen, wenn die Wissenschaft die Antworten (noch) nicht geben kann?

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Quelle: FET

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