Weltstillwoche 2017: Anwältinnen für das Stillen gesucht

Sängerin Pink tut es, Schauspielerin Liv Tyler tut es, und Sarah Connor auch: Sie alle stillen ihre Babys und sprechen darüber. Mit ihren Stillfotos und Posts in sozialen Medien leisten sie einen wichtigen Beitrag, um die soziale Akzeptanz des Stillens zu steigern. Und das ist in Deutschland bitter nötig: Fast alle jungen Mütter beginnen nach der Geburt ihr Kind zu stillen, doch bereits nach einigen Wochen sinkt ihre Zahl stark.

Die Gründe dafür reichen vom persönlichen Umfeld der Mütter bis hin zu einem nicht besonders stillfreundlichen gesellschaftlichen Klima. Das Motto der Weltstillwoche „Stillen unterstützen – gemeinsam!“ (2. Bis 8. Oktober 2017) ist daher ein klarer Aufruf an alle Prominenten, sich öffentlichkeitswirksam für stillende Frauen in Deutschland einzusetzen.

„Je mehr Prominente ihre Vorbildfunktion öffentlich für das Stillen nutzen, umso leichter entsteht die für Frauen in der Stillphase so wichtige unterstützende Atmosphäre in der gesamten Bevölkerung. Das bereitet dann den Nährboden für Politik und Gesetzgebung, um die Rahmenbedingungen für das Stillen weiter zu verbessern“ * erklärt Prof. Dr. Rafael Pérez-Escamilla, Professor der Yale Public School of Health.

Er beschreibt damit das von ihm und seinem Team entwickelte „Breastfeeding Gear Model“. Das Modell will für eine optimale Förderung des Stillens acht gesellschaftlich relevante Handlungsfelder wie Zahnräder eines Uhrwerks aufeinander abstimmen. Eines davon ist das Thema Anwaltschaft bzw. Fürsprache durch Prominente. Zu den weiteren Themen gehören eine gesicherte Finanzierung von Stillfördermaßnahmen sowie die professionelle Bildung des Fachpersonals zur Betreuung stillender Frauen.

Die Weltstillwoche ist auch in Deutschland Anlass für öffentlichkeitswirksame Aktionen mit dem Ziel, die soziale Akzeptanz des Stillens zu fördern. Das diesjährige Motto „Stillen unterstützen – gemeinsam!“ passt hervorragend zum Ziel der Anwaltschaft des Yale-Modells/./ Ob prominente Schauspielerin, Sängerin, Sportlerin oder Politikerin – sie alle können eigene Still-Erfahrungen öffentlich teilen, ihre Wertschätzung gegenüber stillenden Frauen zum Ausdruck bringen oder Fakten zu seinen gesundheitlichen und ökonomischen Vorteilen vermitteln. Stillen als Normalität ist das Ziel.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat das Netzwerk Gesund ins Leben und die Nationale Stillkommission beauftragt, das Vorhaben „Becoming Breastfeeding Friendly“ (BBF) für Deutschland durchzuführen. Eine Expertenkommission untersucht anhand des „Breastfeeding Gear Model“, wie stillfreundlich Deutschland ist. Dazu gehört auch eine Analyse, wie in deutschen Medien über das Thema Stillen berichtet wird und in welchem Umfang und über welche Kanäle Prominente öffentlichkeitswirksam für das Stillen werben.

Anschließend wird sie Maßnahmen vorschlagen, um das gesellschaftliche Klima stillfreundlicher zu gestalten. Eine kürzlich vorgestellte Studie der Nationalen Stillkommission ergab, dass nahezu die Hälfte der in Deutschland lebenden Bevölkerung öffentlich stillende Mütter nicht wahrnimmt, fast einem Viertel der Befragten das öffentliche Stillen egal ist und sechs Prozent sich vom Anblick stillender Mütter gestört fühlen.

Näheres zum Forschungsvorhaben „Becoming Breastfeeding Friendly“

Quelle: www.bzfe.de

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