Wie Orangensaft die Ernährung von Senioren unterstützen kann

Clementinen
Fotolia #62278505 © marrakeshh – Lizenznehmer: food-monitor

Ältere Menschen müssen bei ihrer Ernährung besonders auf die Zufuhr von Nährstoffen und ausreichend Flüssigkeit achten. Dabei kann auch Orangensaft mit seinem Gehalt an Vitamin C und Folat einen Beitrag leisten.

Wenn es um Senioren geht, sind Ernährungsfachkräfte mit der heterogenen Gruppe der über 65-Jährigen konfrontiert. Entsprechend verschieden sind ihre Bedürfnisse. Ricarda Holtorf, zuständig für Seniorenverpflegung bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) dazu: „Wir beobachten bis zum Alter von etwa 75 Jahren immer mehr Übergewicht. In hohem Alter über 85 Jahren liegt dagegen häufig eine energetische Unterversorgung vor. Als kritische Vitamine im Alter gelten unter anderem die Vitamine C, D, E, B12 und Folat.“

Orangensaft: Eine natürliche Quelle für Vitamin C

Da der Energiebedarf bei älteren Menschen sinkt, ist es wichtig, möglichst zu energiearmen und nährstoffreichen Lebensmitteln zu greifen. Auf der Lebensmittelpyramide der DGE erfüllt die Gruppe pflanzlicher Lebensmittel, wie Gemüse und Obst diese Anforderungen am besten. Auch Fruchtsaft, z. B.  Orangensaft, zählt hierzu. „Die Nährstoffzusammensetzung von Orangen im Vergleich zu Orangensaft ist etwas besser, aber nicht wesentlich anders“, erklärt Holtorf. „Deshalb kann im Rahmen der Empfehlung ‚5 am Tag’ gelegentlich eine Portion Gemüse oder Obst durch einen Frucht- oder Gemüsesaft ersetzt werden.

Darauf weisen wir auch im DGE-Qualitätsstandard hin. Denn gerade, wenn das Kauen schwerfällt oder die Lust am Essen fehlt, ist es oft leichter ein Glas Orangensaft zu trinken, als die Obstportion zu essen.“ Orangensaft leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Vitamin-C-Versorgung. Ein kleines Glas (150 ml) enthält rund 55 mg Vitamin C und deckt etwa 50 % des Referenzwertes für die Altersgruppe 65 Jahre und älter.[1]

Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil: „Besonders Frauen essen in hohem Alter weniger Fleisch als wichtige Eisen-Quelle“, erklärt Diplom-Oecotrophologin Holtorf. „Ein Vitamin-C-reicher Salat, Obst oder ein Glas Orangensaft tragen dazu bei, dass Eisen aus Lebensmitteln besser aufgenommen wird“.

Folatmangel rechtzeitig vorbeugen

„Ältere Menschen essen oft zu wenig frische Lebensmittel, was zu einer Unterversorgung mit Folat führen kann“, weiß Holtorf. „Das Vitamin ist unter anderem an der Zellteilung und Zellneubildung sowie an der Blutbildung beteiligt.“ Ist die Folatzufuhr zu gering, kann eine Hyperhomocysteinämie entstehen, ein Risikofaktor für Gefäßveränderungen und Krebs.

Zudem kann das Risiko einer kognitiven Dysfunktion unter Folatmangel erhöht sein. Da bei älteren Menschen häufig ein Vitamin-B12-Mangel auftritt und dieser durch Folat-Supplemente schnell maskiert werden kann, sind natürliche Folat-Quellen wie Orangen oder Orangensaft, grünes Blattgemüse und Hülsenfrüchte zu bevorzugen.[2] So decken 150 ml Orangensaft rund 11 % der DGE-Referenzwerte für Senioren.1

Im Alter besonders wichtig: Genügend trinken

Neben der Nährstoffversorgung ist auch die Flüssigkeitszufuhr entscheidend für die Gesundheit im Alter: „Faktoren wie ein geringeres Durstempfinden oder Angst vor Toilettengängen können unter anderem Einfluss auf das Trinken nehmen“, sagt Holtorf. „Zudem können höhere Flüssigkeitsverluste auftreten, weil die Niere den Harn nicht mehr so gut konzentrieren kann.“ Auch Diuretika, Hitze und Krankheiten mit Durchfall, Erbrechen oder Fieber können einen Flüssigkeitsmangel begünstigen.

„Wir empfehlen für ältere Menschen eine Trinkmenge von mindestens 1,3 bis 1,5 Litern pro Tag, abhängig von der individuellen Situation.“ Damit das Trinken leichter fällt, rät Holtorf, die Flüssigkeitsmenge für den ganzen Tag bereitzustellen, leere Gläser direkt wieder aufzufüllen und die Getränkeauswahl abwechslungsreich zu gestalten. Dabei sollten energiearme Getränke wie Wasser und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees an erster Stelle stehen.

Ist die Trinkmenge zu gering, können Lieblingsgetränke wie Säfte und Saftschorlen das Angebot bereichern. Ricarda Holtorf: „Gerade Menschen mit Demenz haben oft eine Präferenz für Süßes. Möchte man diesem Wunsch nachkommen und eine adäquate Versorgung gewährleisten, ist ein Saft oder eine Saftschorle eine gute Lösung.“

Weitere wissenschaftliche Informationen zum Thema Orangensaft

[1] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Im Internet: http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/; Stand: 15.08.2017

[2] Rampersaud GC, Kauwell GP, Bailey LB. Folate: a key to optimizing health and reducing disease risk in the elderly. J Am Coll Nutr  2003; 22(1): 1-8

Quelle: AIJN – Europäischer Fruchtsaftverband