EU-Länder sollen Pestizide nachhaltiger einsetzen

Die Kommission hat am 11.10.2017 einen Bericht zur Umsetzung der Richtlinie zum nachhaltigen Pestizideinsatz verabschiedet. Darin zieht sie Bilanz über die Fortschritte, die die EU-Mitgliedstaaten bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung der Risiken und Auswirkungen von Pestiziden gemacht haben.

Der Bericht zeigt, dass die Richtlinie zwar das Potential bietet, die mit dem Pestizideinsatz verbundenen Risiken deutlich zu reduzieren. Die festgestellten Verbesserungen sind jedoch begrenzt und reichen nicht aus, um die mit der Richtlinie verfolgten Ziele für Umwelt und Gesundheit zu erreichen. Dies ist überwiegend auf die nach wie vor lückenhafte Umsetzung der Richtlinie zurückzuführen.

Vytenis Andriukaitis, Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte dazu: „Ich weiß aus erster Hand, dass die Bürgerinnen und Bürger sich Sorgen darüber machen, wie sich der Einsatz von Pestiziden auf ihre Gesundheit und die Umwelt auswirkt. Wir berücksichtigen diese Sorgen und wir arbeiten mit den Mitgliedstaaten zusammen, um beim Anbau und der Produktion unserer Nahrungsmittel einen nachhaltigen Pestizideinsatz zu erreichen. Ich werde die Mitgliedstaaten auch in Zukunft auffordern und unterstützen, die Maßnahmen zur Verringerung der Risiken, die vom Pestizideinsatz ausgehen, umzusetzen.“

Der Bericht umfasst eine breite Palette von Themen, wie Spritzen oder Sprühen mit Luftfahrzeugen, Information der Öffentlichkeit und Schulung von Fachkräften.

Einige wichtige Ergebnisse des Berichts:

  • Das Spritzen oder Sprühen mit Luftfahrzeugen ist in allen EU-Ländern verboten. Ausnahmen werden nur unter strengen Auflagen genehmigt.
  • In öffentlichen Parks, auf Sportplätzen, in Krankenhäusern und Schulen ist der Einsatz von Pestiziden verboten oder auf ein Minimum reduziert.
  • Es ist schwierig, den Schutz der aquatischen Umwelt oder bestimmter Bereiche wie öffentlicher Parks zu bewerten, da in den meisten nationalen Aktionsplänen (NAP) messbare Ziele fehlen.
  • Integrierter Pflanzenschutz wird von den Mitgliedstaaten nach wie vor zu wenig genutzt. Und dies trotz der Tatsache, dass die Anzahl der von der EU zugelassenen Pestizidwirkstoffe mit geringem Risiko oder nichtchemischen Methoden sich seit 2009 verdoppelt hat. Es findet keine systematische Prüfung der Einhaltung auf Ebene des einzelnen Anbaubetriebes durch die Mitgliedstaaten statt.
  • In allen EU-Ländern wurden Schulungs- und Zertifizierungssysteme für Fachkräfte eingerichtet und bis jetzt wurden fast vier Millionen Bäuerinnen und Bauer im sicheren Einsatz von Pestiziden geschult. Darüber hinaus wurden 900 000 Spritz- und Sprühgeräte auf genaue und sichere Anwendung überprüft.

Was sind die nächsten Schritte?

Die Mitgliedstaaten müssen bei der Überarbeitung ihrer nationalen Aktionspläne die Qualität verbessern: Sie müssen vor allem spezifische und messbare Ziele und Indikatoren für eine langfristige Strategie zur Verringerung der Risiken und Auswirkungen des Pestizideinsatzes festlegen.

Die Kommission wird weiterhin die Umsetzung durch die Mitgliedstaaten begleitend überwachen und unterstützen, um sicherzustellen, dass die Zielsetzungen der Richtlinie erreicht werden. Dieses Monitoring umfasst eine Reihe von Maßnahmen wie Audits, die Evaluierung der überarbeiteten NAP und anderer Follow-up-Maßnahmen, z. B. den Austausch bewährter Verfahren und die Schulung von Fachkräften. Darüber hinaus wird die Kommission – aufbauend auf den Erfahrungen der Mitgliedstaaten mit ihren nationalen Indikatoren – gemeinsam mit den Mitgliedstaaten EU-weit harmonisierte Risikoindikatoren erarbeiten.

Die Kommission hat heute  (Dienstag) eine neue Website online gestellt mit Links zu nationalen Websites, die sich mit dem Thema nachhaltiger Pestizideinsatz einschließlich integrierter Pflanzenschutz befassen. Auf diese Weise soll der Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten erleichtert werden, und Bäuerinnen und Bauern sowie die breite Öffentlichkeit sollen besser in den relevanten Informationsfluss einbezogen werden.

Dem vollständigen Bericht ist ein Überblicksbericht beigefügt, der eine detailliertere Analyse sowie zahlreiche Beispiele von in den Mitgliedstaaten durchgeführten bewährten Verfahren umfasst.

Die Kommission hat auch einen Leitfaden zum Monitoring und zur Erfassung der Auswirkungen des Pestizideinsatzes auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt veröffentlicht.

Weitere Informationen:

Pressekontakt:
Laura Bethke (link sends e-mail) Tel.: +49 (30) 2280 2190

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per E-Mail (link sends e-mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Quelle: EU Kommission