Food-Trends: zwischen Bio-Hacking und Digestive Wellness

Essen ist im Wandel und spielt inzwischen in fast allen Lebensbereichen eine Rolle. So stehen Lebensmittel für Lifestyle und Gesundheit, helfen manchmal bei der Identitätsfindung oder sind gar eine Ersatz-Religion. Das ist ein Fazit des „European Food Trends Report“ des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) in der Schweiz, für den Fachliteratur, neue Geschäftsideen von Unternehmen und Befragungen internationaler Experten ausgewertet wurden.

Ein Trend in puncto „Gesundheit“ ist dabei „Digestive Wellness“, informieren die Wissenschaftler des GDI. Der Darm und mögliche Verdauungsprobleme sind kein Tabuthema mehr. Manche verzichten auf bestimmte Nahrungsmittel, da sie an Unverträglichkeiten oder Allergien leiden. Andere essen spezielle Produkte wie probiotische Joghurts, um die Darmflora positiv zu beeinflussen und auch generell das Wohlbefinden zu steigern.

Beim „Bio-Hacking“ geht es darum, den eigenen Körper immer besser zu verstehen, um ihn zu „hacken“ und zu optimieren. Nur mit dem richtigen „Kraftstoff“ kann sich sein volles Potenzial entfalten. „Brainfoods“ wie Kürbiskerne, Avocado und Algen sollen mit positiven Inhaltsstoffen die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern.

Auch „Superfoods“ wie Chiasamen werden fleißig beworben, wobei auch viel Marketing hinter dem Begriff steckt. Eine extreme Variante ist die Flüssignahrung Soylent, für die ein Pulver mit allen notwendigen Nährstoffen in Wasser angerührt wird. Allerdings ist nicht geklärt, ob die „Astronautenkost“ langfristig doch zu Mangelerscheinungen führt.

„High-Tech“ prägt nicht nur den Arbeitsalltag, sondern gewinnt auch im Ernährungsbereich an Bedeutung. Derzeit erhalten Proteine und Alternativen zu Fleisch für Vegetarier und Veganer große Aufmerksamkeit. Viele Konsumenten bedienen sich nicht nur alternativen Proteinquellen aus Soja, Nüssen und sogar Insekten, sondern greifen auch zu Burger-Imitaten aus Pflanzenfasern, ist im Trendbericht zu lesen.

Ein neues Produkt aus Kalifornien enthält neben natürlichen Zutaten wie Weizen, Kokosnussöl und Kartoffeln das Protein „Häme“. Es kommt im Muskelprotein Myoglobin und im Blutfarbstoff Hämoglobin vor und soll das Geheimnis des Fleischgeschmacks sein. Hackfleisch aus dem Labor wird dagegen von den Verbrauchern noch skeptisch gesehen. Aber das kann sich in Zukunft ändern: Denn je weiter eine Technologie fortgeschritten ist, desto eher wird sie von der Gesellschaft akzeptiert.

Ob es einen Trend gibt, was die Freude an der Vielfalt der Lebensmittel und der Zubereitung angeht, ist dieser Studie nicht zu entnehmen.

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Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de