Das Konzept einer lokal adaptierten Mediterranen Diät zur Gewichtsreduktion

„New German Diet“?

PD Dr. med. Thomas Ellrott, Institut für Ernährungspsychologie (IfE) an der Georg-August-Universität Göttingen

Eine energiereduzierte Mediterrane Kost ist für eine Gewichtsreduktion wirksam. Sie hat darüber hinaus günstige metabolische Effekte und kann das Risiko für chronische Erkrankungen und kardiovaskuläre Mortalität senken. Da ein klassisch Mediterranes Ernährungsregime aber teils erheblich von den Ernährungsgewohnheiten in Deutschland abweicht, wurde eine Anpassung der Rezepte unter Beibehaltung der wahrscheinlichen Wirkfaktoren vorgenommen („New German Diet“?).

Beispielsweise wurden statt Olivenöl zumeist Rapsöl mit und ohne Buttergeschmack sowie Walnussöl/Walnüsse verwendet. Der mittlere tägliche Kaloriengehalt der Kost wurde auf 1.300 kcal eingestellt. Neben drei Hauptmahlzeiten waren – im Sinne der flexiblen Verhaltenskontrolle – auch zwei süße Snacks in definierten Portionen à 170 kcal eingeplant. Eine randomisierte Wartelisten-Kontroll-Studie zeigt, dass dieses Konzept einer lokal adaptierten Mediterranen Diät erfolgreich ist.

Ergebnisse der Studie

In einer randomisierten Studie mit 212 freiwilligen Teilnehmer/-innen mit einem Body Mass Index von 25–35 kg/m 2 betrug der Gewichtsverlust über 12 Wochen 5,2 kg. Ein Jahr nach Beginn der Diät lag der Gewichtsverlust bei den Completers noch immer bei 4,2 kg. Parallel konnten Verbesserungen im kardiovaskulären Risikoprofil nachgewiesen werden, die denen einer klassischen Mediterranen Diät vergleichbar sind. In Anbetracht der Tatsache, dass den Studienteilnehmern lediglich gedruckte Diätpläne und Verhaltensratschläge ausgehändigt wurden und keine persönliche Beratung erfolgte, kann die Gewichtsreduktion als Nachweis der Praktizierbarkeit und Wirksamkeit unter hiesigen Lebensbedingungen gewertet werden.

Zwei täglich eingeplante süsse Snacks

Als Zwischenmahlzeiten dienten vornehmlich kleine Snacks wie Müsliriegel, Kuchen, Schokoladenriegel oder auch karamellisierte Walnüsse in definierten Portionsgrößen. Sie lieferten durchschnittlich 170 kcal und 12 g Zucker pro Snack. Der Gesamtgehalt an Saccharose in der Diät betrug 12,1 Prozent der Kalorien. Zucker in dieser Menge beeinflusste weder das Gewichtsmanagement noch die Verbesserung von assoziierten Risikofaktoren negativ. Ein gewisser Anteil von Zuckern trägt möglicherweise zu einer höheren Compliance einer Kostform bei, die für den mittel- und langfristigen Erfolg entscheidend sein kann.

Gesundheit als primäres Ziel

Die Studie mit der lokal adaptierten Mediterranen Diät („New German Diet“?) wurde primär zur Evaluation der Eignung für eine Gewichtsreduktion bei vorbestehendem Übergewicht bzw. Adipositas Grad 1 durchgeführt. Das Gros aller bisherigen Studien sowohl zur klassischen Mediterranen Diät als auch zu lokal angepassten Varianten wie der „New Nordic Diet“ wurde jedoch nicht mit dem Ziel Gewichtsreduktion/-management durchgeführt.

Hauptzielgrößen waren meist Herz-Kreislauf-Risikofaktoren bzw. die Inzidenz entsprechender Erkrankungen. Würde man die Beschränkung der vorbeschriebenen lokal adaptierten Mediterranen Diät auf 1.300 kcal/Tag aufheben, könnte das Konzept ad libitum auch als Ernährungskonzept zur Verbesserung allgemeiner Herz-Kreislauf-Risikofaktoren in Frage kommen. Es gibt derzeit allerdings noch keine randomisierten Studien in entsprechenden Populationen mit diesen Hauptzielparametern.

Hinweis zu Interessenskonflikten

Die Studie wurde von der Firma Taste of Sweden und der California Walnut Commission finanziell geför- dert. Beide Unternehmen hatten keinen Einfluss auf das Studiendesign, die Auswertung und Publikation der Studie 1 .

Austel A., Ranke C., Wagner N., Görge J., Ellrott T. (2015): Weight loss with a modified Mediterranean type diet using fat modification – a randomized controlled trial. Eur J Clin Nutr 69 (8): 878–884

Langfassung

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Moderne Ernährung heute
Herausgeber: Prof. Dr. R. Matissek
Lebensmittelchemisches Institut (LCI) des Bundesverbandes der deutschen Süßwarenindustrie e. V., Köln

Quelle: Wissenschaftlicher Pressedienst „Moderne Ernährung heute“ (WPD 3/2017)