Genießbare Pflanzen aus dem Meer: Algen

Algen
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Algen gibt es längst nicht mehr nur in der asiatischen Küche. Auch in Deutschland wächst das Interesse an den Meerespflanzen – sei es als Kochzutat frisch oder getrocknet oder als Nahrungsergänzungsmittel. Was haben Algen eigentlich zu bieten?

Von winzig klein bis riesig groß

Es gibt einige Tausend verschiedene Arten von Algen. Anhand ihrer Größe werden sie in Mikro- und Makroalgen unterteilt: Mikroalgen sind nur wenige Mikrometer groß und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Makroalgen können hingegen mehrere Meter groß werden.

Während Mikroalgen wie Spirulina, Chlorella und Aphanizomenon flos-aquae (AFA) oft als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln oder als Lebensmittelzusätze zu finden sind, kommen Makroalgen vorwiegend in der Küche zum Einsatz. Bekannte Sorten sind Nori, Wakame, Kombu und Ulva.

Von süßlich bis würzig

Die Braunalge Wakame sorgt für den würzigen Geschmack in der Misosuppe, einem japanischen Nationalgericht. Kombu – auch als Kelp bezeichnet – gehört ebenfalls zu den Braunalgen. Ihr Geschmack ist leicht fischig und würzig. Sie schmeckt gekocht, wird aber auch frittiert gegessen.

Die bekannteste Speisealge aus Japan ist die Rotalge Nori. Getrocknet und zu dünnen Blättern gepresst, umhüllt sie bei der Sushirolle den Reis und weitere Bestandteile. Durch ihren leicht süßlichen Geschmack eignet sich Nori auch als Zutat im Salat oder in Suppen. Die Bezeichnung Ulva steht für Meeressalat. Die grünen Blätter mit frisch würzigem Aroma erinnern vom Aussehen an Spinat und werden, wie der Name schon sagt, gerne als Salat serviert.

Zu kaufen gibt es Algen vor allem in getrockneter Form, vorwiegend in Asialäden. Große Supermärkte haben auch in Lake eingelegte Ware oder frische Produkte im Sortiment.

Algen haben einiges zu bieten

Die Meerespflanzen werden im offenen Meer geerntet oder stammen aus speziellen Zuchtanlagen. Algen sind kalorienarm, liefern hochwertiges Eiweiß und enthalten reichlich Ballaststoffe. Auch mit der Vielzahl an Mineralstoffen und Vitaminen sowie dem Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren können sie punkten.

Der Gehalt an Nährstoffen, der vor allem von der Qualität des Wassers abhängt, in dem die Algen aufwachsen, kann von Sorte zu Sorte schwanken. Wie hoch die Nährstoffaufnahme durch Algen tatsächlich ist, lässt sich somit schlecht abschätzen. Aufgrund der geringen Verzehrmengen ist ihr Beitrag zur Nährstoffversorgung vermutlich eher gering.

Problem Jodgehalt

Meeresalgen, insbesondere Braunalgen, können allerdings sehr viel Jod enthalten. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) feststellte, liegt der Jodgehalt bei 5–11.000 mg/kg Trockengewicht, wobei die Gehalte einzelner Algenarten erheblich variieren. Eine Portion von 10 g kann somit zu einer extrem hohen Jodaufnahme führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen eine Jodaufnahme von 0,2 mg am Tag. Als tolerierbare Höchstmenge, bei der keine gesundheitlichen Schädigungen zu erwarten sind, gelten 0,5 mg pro Tag.

Eine hohe Jodzufuhr kann besonders für Personen mit Schilddrüsenerkrankungen gesundheitliche Folgen haben. Selbst wenn die Schilddrüse normal funktioniert, kann durch ein dauerhaftes Überangebot an Jod eine Unterfunktion der Schilddrüse entstehen. Die Verbraucherzentrale rät daher nur Meeresalgenprodukte zu kaufen, die Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge enthalten. Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten auf den Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln mit Meeresalgen verzichten.

Zudem zeigten sich in getrockneten Algen bei einer Untersuchung in 2013 vergleichsweise hohe Gehalte an Blei, Cadmium, Aluminium und Arsen. Vermutlich reichern Meerespflanzen diese Schwermetalle und andere Elemente aus dem Wasser an. Wenn Algenprodukte im normalen Rahmen gegessen werden, ist jedoch nicht von Vergiftung auszugehen.

Algen als Vitamin-B12-Quelle?

Da Algen als die einzigen pflanzlichen Lebensmittel sind, die Vitamin B12 in nennenswerten Mengen enthalten, werden sie vor allem Veganern empfohlen. Die Meerespflanzen enthalten zwar das Vitamin, teilweise sogar in höheren Mengen als tierische Lebensmittel. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, ob es sich um eine aktive, also für den Menschen verwertbare, oder inaktive Form handelt. In der Makroalge Nori beispielsweise liegt es in der biologisch aktiven Form vor, in der Alge Spirulina in der inaktiven Variante.

Fazit: Hin und wieder können Algen den Speiseplan bereichern und Suppen sowie Gemüsegerichten eine interessante würzige Note verleihen. Auch dem gelegentlichen Verzehr von Sushi steht nichts im Weg. Von einem exzessiven Verzehr von Algen und Algenprodukten ist allerdings abzuraten. Am besten sollten nur solche Produkte verwendet werden, die eindeutige Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge enthalten.

Autorin: Dr. Claudia Müller

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info