Kalorien zählen: Eine gute Methode abzunehmen?

Kalorien zählen
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Der Körperkult ist auf einem Allzeithoch. Durch den Einfluss der Medien wird vielen ein falsches Bild von einer optimalen Figur vermittelt. Tausende Instagram Bilder von Fitnessmodeln, die sich völlig austrainiert auf den Bildern, die meist auch noch sehr stark retuschiert sind, zeigen, vermitteln besonders jungen Frauen ein falsches Bild von „Idealmaßen“.

Durch diese Entwicklungen ist der Wunsch vieler Menschen, weniger zu wiegen, wieder so angesagt, wie lange nicht mehr. In Printmedien und im Netz wird mit vielen Programmen geworben, die beim Abnehmen helfen sollen. Eine der beliebtesten Methoden ist und bleibt das sogenannte „Kalorien zählen“. Ob diese Methode aber gesund ist und viel Erfolg verspricht, wird weiterhin von vielen Experten angezweifelt, da Abnehmen nicht nur, wie von der breiten Masse angenommen, mit der Aufnahme der täglichen Kalorien zusammenhängt.

Das Prinzip des Kaloriendefizits, also des Übersteigens des täglichen Kalorienverbrauchs über die Kalorienzufuhr kann dafür sorgen, dass Fett abgebaut wird. Allerdings kann so ein Defizit auch dafür sorgen, dass Muskelmasse oder im schlimmsten Falle, die inneren Organe zur Energiezufuhr beitragen müssen. Des Weiteren kann ein Kaloriendefizit dazu führen, dass der Stoffwechsel nicht mehr richtig funktioniert. Somit kann eine sehr geringe Kalorienzufuhr kontraproduktiv für den eigenen Körper sein.

Bewegung ist noch immer der entscheidende Faktor um Gewicht zu verlieren, da durch regelmäßige körperliche Aktivität der Tagesumsatz auch auf lange Sicht hin steigt und somit meist das Kalorienzählen unwichtig wird. Die zusätzliche Muskelmasse sorgt für einen höheren Grundumsatz, der beim Abnehmen sehr hilfreich ist. Um sich die benötigte Kalorienzufuhr bei starker körperlicher Aktivität vor Augen zu führen, sind Beispiele von Profisportlern verschiedener Sportarten sehr anschaulich. Der olympische Schwimmer Ryan Lochte zum Beispiel nimmt in bestimmten Trainingsphasen täglich um 10.000 Kalorien zu sich. Dies ist ungefähr das Fünffache an Kalorien, welche ein durchschnittlicher erwachsener Mann benötigt. Bei regelmäßiger und starker Aktivität wird das Kalorienzählen also total überflüssig.

Zudem ist darauf zu achten, in welcher Form die Kalorien zu sich genommen werden. Unterschiedliche Kalorienlieferanten haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper. So sind 200 Kalorien grüner Smoothie sicher gesünder als 200 Kalorien Cheeseburger. Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass Kalorien zählen nicht die optimale Lösung ist.

Zudem ist das ständige addieren von Kalorien häufig nicht sehr gut für die Psyche. Während man mit Freunden abends ein Eis essen oder einen Cocktail trinken geht und bei Wasser bleiben muss, da man seine tägliche Grenze erreicht hat, wird man häufig schwach und macht sich im Nachhinein unnötigerweise Vorwürfe.

Kalorien zählen ist schon ein guter Ansatz um abzunehmen, dabei muss aber vieles bedacht werden. Zudem kann der tägliche Kampf gegen die „Kaloriengrenze“ schnell auf die Psyche schlagen. Viel besser wäre eine bewusste Ernährung gepaart mit viel körperlicher Aktivität, da davon Körper und Geist am meisten profitieren.