Deutsche Landwirtschaft mit ambitionierten Zielen im Klimaschutz

DBV stellt Klimastrategie 2.0 vor.

„Für die deutschen Landwirte ist der Klimawandel eine enorme Herausforderung. Wie kein anderer Wirtschaftsbereich sind Land- und Forstwirtschaft unmittelbar davon betroffen, wie die Extremwetterereignisse im zurückliegenden Jahr gezeigt haben. Die Bauernfamilien nehmen deshalb die Verantwortung für einen effizienten Klimaschutz sehr ernst. Nur gemeinsam mit Gesellschaft, Politik und Forschung kann dem Klimawandel und seinen Folgen wirksam entgegengesteuert werden.

Mit seiner Klimastrategie 2.0 zieht der Bauernverband eine Zwischenbilanz zum Klimaschutz in der Landwirtschaft, formuliert konkrete Ziele und beschreibt ein Paket von über 20 Maßnahmen für eine weitere Verbesserung der Klimaschutzleistungen der Land- und Forstwirtschaft“, so die Bewertung des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zur heute veröffentlichten Klimastrategie 2.0 des DBV.

„Bereits 2010 hatte der Bauernverband strategische Ziele für den Klimaschutz in Angriff genommen, die mit der Klimastrategie 2.0 ausgebaut und weiterentwickelt wurden“, betonte der Umweltbeauftragte des DBV und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, vor Journalisten in Berlin. „Land- und Forstwirte haben bereits erfolgreich zum Klimaschutz beigetragen. So wurden seit 1990 die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft um 16 Prozent gesenkt. Der Einsatz der Bioenergie im Verkehrs-, Wärme- und Energiesektor ersetzt fossile Energieträger und vermeidet bisher Emissionen in Höhe von knapp 60 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten.

Die deutsche Landwirtschaft ist selbst klimaeffizienter geworden und hilft anderen Sektoren beim Klimaschutz“, verdeutlichte Hartelt in der DBV-Pressekonferenz. Emissionen seien verringert worden, obwohl gleichzeitig Erträge verbessert wurden. Die CO2-Vermeidungsleistung durch Bioenergie konnte weiter ausgebaut werden. Doch trotz angestrebter Energiewende fehlt augenblicklich der politische Rückenwind für erfolgreichen Klimaschutz durch Bioenergie.

In der Klimastrategie 2.0 hält der DBV an seinen Klimaschutzzielen grundsätzlich fest, entwickelt sie aber weiter zu einem ambitionierten strategischen und praxisnahen Konzept. „Wir stehen zu unserem ehrgeizigen Ziel, die Emissionen an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft um 30 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 zu senken. Auch sehen wir eine Verdopplung der CO2-Vermeidungsleistung durch Bioenergie bis 2030 gegenüber 2010 als realistisch und zielführend für den Klimaschutz an.

Als zusätzliche Ziele haben wir uns in der Klimastrategie 2.0 vorgenommen, die Klimaeffizienz landwirtschaftlicher Erzeugung weiter zu steigern. Bereits heute erzeugen unsere Milchviehhalter in Deutschland ihre Milch mit weltweit den geringsten Emissionen an Treibhausgasen. Wir setzen uns des Weiteren das Ziel, die CO2-Senkenleistung in landwirtschaftlichen Böden und der Forstwirtschaft zu erhalten und auszubauen“, erklärte Hartelt die Ziele der DBV-Klimastrategie 2.0.

„Die Umsetzung der Strategie kann nur gemeinsam mit Politik und Gesellschaft erfolgen. Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Tierwohl oder bei der Bioenergie sind nur mit Unterstützung von Wissenschaft, Beratung, Politik und Gesellschaft erfolgreich zu lösen. Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir Landwirte sind bereit, auch weiterhin unseren Beitrag zu leisten und den Dialog mit Politik und Gesellschaft zu führen“, betonte der DBV-Umweltbeauftragte.

Hartelt erläuterte den praktischen Ansatz des DBV für Klimaschutz in der Landwirtschaft: „Für einen erfolgreichen Klimaschutz in der Landwirtschaft gemeinsam mit den Bauern streben wir eine Steigerung der Effizienz in Tierhaltung und Pflanzenbau an. Dabei gilt es, das im Klimaabkommen von Paris verankerte Ziel der Ernährungssicherheit zu berücksichtigen und Klimaschutz so auszugestalten, dass gerade auch kleine und mittlere Betriebe nicht übermäßig belastet werden.

Zur Erreichung der Klimaschutzziele des DBV bedarf es auch des notwendigen Klimas für Innovationen und Investitionen in der Landwirtschaft, nur dann kann Klimaschutz erfolgreich sein.“ Als einzelne Klimaschutzmaßnahmen hob Hartelt die Bereiche Fütterung, Düngung und die Verwertung von Gülle in Biogasanlagen hervor. Hartelt wörtlich: „Über eine bessere Ausnutzung des Stickstoffdüngers und noch zielgenauere Düngung können wir nicht nur das Klima schützen, sondern reduzieren auch mögliche Auswirkungen auf Gewässer.

Ebenso spielt eine passgenau zugeschnittene Fütterung eine entscheidende Rolle, um die Tierhaltung noch umweltschonender zu gestalten. Und schließlich stellt die Verwertung der anfallenden Gülle in Biogasanlagen eine Win-win-Situation für das Klima dar, da damit Methanemissionen aufgefangen werden und fossile Energien ersetzt werden können.“

Quelle und Pressekontakt DBV