Essbare Beschichtung kann Haltbarkeit von Obst verlängern

Haltbarkeit von Obst
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Für Verbraucher, die im Obstkorb gerne Deko-Wachsäpfel mit frischem Obst mischen, gilt es zukünftig, vor dem Zubeißen gut aufzupassen. Ein neuartiges Verfahren zur Haltbarmachung von Obst hüllt die Früchte in eine künstlich aussehende Glanzschicht aus Gelatine, die essbar ist und aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Wer den Glanz nicht mitessen will, kann ihn einfach abwaschen.

Doch wozu die Prozedur? Während der Erzeugerkette vom Bauern bis zum Verbraucher wird jedes Jahr eine große Menge an Obst und Gemüse verworfen, weil es unansehnlich oder beschädigt ist. Transport, Lagerung und Verkauf bedeuten für jede Frucht eine mechanische Beanspruchung der Schale. Diese vor den Belastungen der verschiedenen Verarbeitungsschritte zu bewahren, ist ein Ziel der Behandlung mit Gelatine und anderen Biopolymeren als geschmacksneutrale, schützende Hülle.

Das ist natürlich nicht nur zum Vorteil der Verbraucher, sondern minimiert vor allem die Verluste im Handel. Das macht aber gleich doppelt Sinn: Aus wirtschaftlicher Sicht, aber auch unter ethischen Gesichtspunkten ist es wünschenswert, möglichst wenige Lebensmittel wegen überschrittener Haltbarkeit oder vermeidbarer Beschädigungen zu vernichten.

Noch schwerer wiegt aber die Erhaltung des Nährwertes und des Geschmacks. Wissenschaftler der Agrarfakultät der italienischen Universität in Pisa haben dazu die Wirkung von Biopolymeren zur Haltbarmachung untersucht. Sie experimentierten mit Gelatine auf Kollagenbasis und mit Chitosanen, die in Krustentieren und Pilzen vorkommen.

Behandelt wurden Äpfel und Tomaten. Beide Beschichtungen verlangsamten nach Angaben der Wissenschaftler die Reifung um drei Tage. Belegt werde dies durch die verzögerte Ansammlung wichtiger Inhaltsstoffe, wie Carotinoide, Phenolsäure und Flavonoid. Ob und wann das Verfahren in der Praxis umgesetzt werden kann, wird sicher auch von der Akzeptanz der Verbraucher abhängen.

Quelle: Friederike Heidenhof, www.bzfe.de