Kariesprophylaxe: Studie aus Gambia zeigt kariesvorbeugenden Effekt von fluoridiertem Speisesalz

Kariesprophylaxe
Fotolia #125908205 © homonstock – Lizenznehmer: food-monitor

Die Erkenntnisse der Studie sind auch für Deutschland relevant.

Eine Studie aus Gambia zeigt: Fluoridsalz schützt vor Karies. Die Wissenschaftler um Professor Andreas Rainer Jordan, Beiratsmitglied der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) sowie wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), führten die Untersuchung bei 441 Vorschulkindern im Alter von drei bis fünf Jahren in Gambia durch. 304 Kinder erhielten dabei über zwölf Monate Mahlzeiten, die mit fluoridiertem Speisesalz zubereitet wurden.

In der Kontrollgruppe bekamen 137 Kinder Speisen ohne fluoridiertes Salz. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die tägliche Verwendung von fluoridiertem Speisesalz die Kariesneuentstehung in der Testgruppe um 66,3 Prozent senken konnte“, sagt Professor Jordan von der Universität Witten/Herdecke. „So betrug die durchschnittliche Zunahme kariöser Zähne in der Testgruppe lediglich 1,29 im Vergleich zu 3,83 in der Kontrollgruppe. Dies zeigt, dass fluoridiertes Speisesalz einen beträchtlichen kariesvorbeugenden Effekt aufweist.“

Welche Relevanz haben die Studienergebnisse für Deutschland?

Die Fünfte Mundgesundheitsstudie (DMS V) zeigt, dass sich die Mundgesundheit in allen sozialen Schichten verbessert hat. „Insbesondere Maßnahmen wie eine gewissenhafte regelmäßige Zahnpflege, Fluoride und die zahnärztliche Vorsorge haben dazu beigetragen“, erläutert Professor Jordan. „Leider stellen wir aber nach wie vor fest, dass Kinder mit einem niedrigen sozialen Status häufiger von Karies betroffenen sind als Kinder mit einem hohen sozialen Status“, sagt Jordan. Laut der DMS V nehmen 75 Prozent der Kinder mit einem niedrigen Sozialstatus die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle in Anspruch. Allerdings sind es bei Kindern mit einem hohen sozialen Status 89 Prozent. Das restliche Viertel der Kinder mit niedrigem sozialem Status sucht den Zahnarzt erst bei Beschwerden auf.

Professor Jordan betont: „In Zukunft müssen die Auswirkungen sozialer Unterschiede auf die Mundgesundheit weiter reduziert werden. Neben der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen kann auch die flächendeckende Verwendung von fluoridiertem Speisesalz in der Gemeinschaftsverpflegung, wie die Gambia-Studie zeigt, einen Beitrag zur Zahngesundheit von Menschen in Deutschland leisten. Dies gilt insbesondere für Menschen mit einem hohen Kariesrisiko.“

Jedoch werden hierzulande schätzungsweise weniger als 20 Prozent des verzehrten Speisesalzes in Form von fluoridiertem Salz aufgenommen. „Viele Kinder nehmen überhaupt kein fluoridiertes Speisesalz zu sich, da sie primär Fertiglebensmittel verzehren und die Verpflegungsangebote der Kindergärten und Schulen wahrnehmen. Dort wird Fluoridsalz kaum verwendet“ erklärt Professor Jordan. Grundsätzlich ist dies jedoch möglich. Es muss allerdings durch die Einrichtung im Einzelfall beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) beantragt werden und bedarf der Zustimmung der Eltern.

Über die Informationsstelle für Kariesprophylaxe

Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe setzt sich seit 1991 durch die Zusammenarbeit mit Zahn- und Kinderärzten sowie öffentlichen Gesundheitsdiensten für eine breitere Verwendung von Fluoriden, insbesondere von fluoridiertem Speisesalz, als eine wirkungsvolle Komponente der Kariesvorbeugung ein. Dadurch soll erreicht werden, dass Kinder und Jugendliche mit gesunden Zähnen aufwachsen und bei Erwachsenen auch weiterhin ein starkes Bewusstsein für die Zahngesundheit verankert wird.

Quellen:

  • 1. Jordan A.R. et al. (2017) Caries-Preventive Effect of Salt Fluoridation in Preschool Children in The Gambia: A Prospective, Controlled, Interventional Study. Caries Res; 51:596-604
  • 2. Jordan A.R., Micheelis W. (2016) Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie. Hrsg. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln

Chancengleichheit für gesunde Zähne (Abdruck honorarfrei in Verbindung mit der Presseinformation „Chancengleichheit für gesunde Zähne: Studie aus Gambia zeigt kariesvorbeugenden Effekt von fluoridiertem Speisesalz” und dem Bildnachweis „Rawpixel Ltd., Fotolia / Informationsstelle für Kariesprophylaxe“)

Weitere Informationen und Serviceangebote zum Thema Kariesvorbeugung

Pressekontakt:
Informationsstelle für Kariesprophylaxe
Laura Zimmer, Dirk Fischer
Leimenrode 29, 60322 Frankfurt
Telefon: 069 / 2470 6822
Fax: 069 / 7076 8753
daz@kariesvorbeugung.de
www.kariesvorbeugung.de

Quelle: Informationsstelle für Kariesprophylaxe