Vitamine und Mineralstoffe: Empfehlungen für Höchstmengen bei Nahrungsergänzung aktualisiert

In Deutschland greift etwa jeder dritte Erwachsene regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln. Bis heute gibt es keine EU-weit gültigen Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in solchen Präparaten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat frühere Empfehlungen anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse überarbeitet. Produkte, die diese Höchstmengen einhalten und nach Herstellerangaben eingenommen werden, seien für Menschen ab 15 Jahren nach aktueller Datenlage sicher.

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung versorgt den gesunden Körper in der Regel mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen, sodass eine Nahrungsergänzung meist nicht erforderlich ist. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie zum Beispiel die Einnahme von Folat bei Schwangeren zur Verhinderung von Neuralrohrdefekten beim Ungeborenen. Für die meisten Menschen besteht eher das Risiko einer Überversorgung bei Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.

Bei der Risikobewertung von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln mussten sowohl Gefahren durch eine übermäßige, aber auch eine unzureichende Zufuhr berücksichtigt werden. Für jeden Nährstoff hat das BfR einen sicheren Zufuhrbereich ermittelt, sofern die Datenlage es ermöglichte. Er ist nach unten durch die empfohlene Tageszufuhr (Recommended Daily Allowance, RDA) und nach oben durch die tolerierbare, höchste Tagesaufnahmemenge (Tolerable Upper Intake Level, UL) begrenzt.

Die für Nahrungsergänzungsmittel sichere Aufnahmemenge wurde aus der Differenz zwischen UL und der Nährstoffzufuhr aus der üblichen Ernährung (ohne Nahrungsergänzung) berechnet. Als Bezugsgruppe wurden 15- bis 17-Jährige gewählt, damit die Höchstmengenempfehlungen auch für Jugendliche gültig sind.

Bei nahezu jedem Nährstoff haben die Wissenschaftler einen Unsicherheitsfaktor von 2 verwendet, um eine mögliche Mehrfachexposition durch die Einnahme unterschiedlicher Präparate zu berücksichtigen. Die Wissenschaftler empfehlen zum Beispiel für Folsäure eine Höchstmenge von 200 µg am Tag, die sich bei Frauen mit Kinderwunsch und im ersten Drittel der Schwangerschaft auf 400 µg täglich erhöht. Bei Vitamin B1, B2 und Biotin konnte auf Grenzwerte verzichtet werden, da auch bei höherer Zufuhr keine nachteiligen gesundheitlichen Effekte zu beobachten waren.

Bei einem Teil der Höchstmengen rät das BfR zu zusätzlichen verpflichtenden Angaben auf den Produkten. So soll es etwa einen Hinweis geben, Vitamin K in Kombination mit bestimmten gerinnungshemmenden Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de