Beratung von Veganerinnen: Unterstützen ohne Widerstand zu erzeugen

Hafermilch im Kaffee, Soja-Burger zum Mittagessen: Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Ernährung. Bei Schwangeren, stillenden Frauen und Kindern hat eine vegane Ernährung ernsthafte gesundheitliche Risiken – insbesondere für die Entwicklung des kindlichen Nervensystems. Eine ausreichende Nährstoffversorgung allein durch Lebensmittel ist auch bei sorgfältiger Auswahl nicht möglich. Fällt die Entscheidung für eine vegane Ernährung, sind immer eine spezielle medizinische Begleitung und die Einnahme von Mikronährstoffsupplementen notwendig.

Tipps für die Beratung

Wie können Risiken einer veganen Kost angemessen kommuniziert werden? Damit hat sich ein Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) beschäftigt. In Fokusgruppen-Interviews wurden Veganerinnen und Veganer tiefgehend zu ihren Einstellungen befragt. Die Entscheidung auf tierische Produkte zu verzichten war für sie oft ethisch begründet und eine Änderung des Verhaltens für die meisten nicht vorstellbar. Viele Befragte schilderten, dass sie durch die Ernährungsumstellung positive Effekte erlebt hätten. Wer vegane Ernährung als gefährlich oder abnormal darstellt, findet deshalb wenig Gehör bei der Zielgruppe, so das BfR, denn diese Einschätzung stimmt nicht mit ihrer Erfahrungswelt überein.

An Überzeugungen anknüpfen

Die Autoren des Forschungsberichts kommen zu dem Schluss, dass eine effektive Risikokommunikation an bestehende Überzeugungen anknüpfen sollte. Das heißt, die Entscheidung zur veganen Ernährung sollte nicht generell in Frage gestellt werden. Das Thema sollte neutral oder positiv angesprochen werden, um keinen grundlegenden Widerstand in der Beratung zu erzeugen. Hilfreich sind konkrete Anleitungen, die Veganerinnen und Veganer mit ihrem Alltag verbinden können. Sie haben sich meist schon damit beschäftigt, wie sie durch die bewusste Auswahl von Lebensmitteln und mit Supplementen die Versorgung mit allen benötigten Nährstoffen sicherstellen können.

Nahrungsergänzungsmittel auch speziell im Hinblick auf die Versorgung des Kindes in Betracht zu ziehen, ist daher etwas, das sich mit ihrem Weltbild verbinden ließe. Das Forschungsprojekt hat auch konkreten Informationsbedarf aufgedeckt. So ist zum Beispiel das Wissen darüber bruchstückhaft, welche Lebensmittel gute Eisenquellen sind.

Aktuelle Empfehlungen

Entscheidet sich eine Frau dazu, ihre vegane Ernährung beizubehalten, sollten Ärztinnen/Ärzte, Hebammen/Entbindungspfleger und Stillberater/-innen ihr laut aktueller Handlungsempfehlungen in der Schwangerschaft und Stillzeit empfehlen, ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen und auf die ausreichende Zufuhr vor allem mit den kritischen Nährstoffen zu achten. Dazu sind gegebenenfalls auch angereicherte Lebensmittel und weitere Nährstoffpräparate zu verwenden. Zusätzlich ist eine Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft empfehlenswert. Die Versorgung mit kritischen Nährstoffen sollte bei Mutter und Kind regelmäßig fachärztlich überprüft werden.

Mehr zum BfR-Forschungsprojekt

Quelle: BZfE

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