Cold Brew Coffee: Kalter Kaffee in Vollendung

Cold Brew Coffee
Foto: Deutscher Kaffeeverband

Kaffee ist ja bekanntlich ein Heißgetränk. Auch für Eis-Kaffee brüht man den Kaffee zunächst heiß auf und stellt ihn dann in den Kühlschrank. Mit diesem banalen kalten Kaffee im herkömmlichen Sinne hat – Entschuldigung neudeutsch – Cold Brew [kalt aufgebrüht] und auch Cold Drip [kalt abtropfen] Coffee nichts zu tun.

Nun gut, über den Widerspruch von kalt und brühen kann man sich trefflich amüsieren, wichtig ist jedoch das Ergebnis. Statt Hitze wirkt die Zeit. Erfahrene Barista nehmen 200 bis 250 Gramm grob gemahlenen Kaffee und übergießen ihn mit einem Liter kaltem Wasser. Hartes Wasser sollte zuvor gefiltert sein.

Diese Mischung lassen sie mindestens sechs Stunden ruhen. Eine längere Ruhezeit schadet auch nicht. Am besten experimentiert man selbst etwas mit den Mengen und Zeiten. Für den ersten Versuch reichen auch 100 Gramm Kaffee auf einen Liter Wasser. Vor dem Genuss lässt man den Kaffee durch einen normalen Papierfilter laufen.

Das Cold Drip-Verfahren ist aufwendiger, denn es geht nicht ohne eine dreiteilige Apparatur. In den oberen Aufsatz kommen Wasser und Eiswürfel. Ein Ventil lässt pro Sekunde einen Tropfen Wasser in das Mittelteil mit dem gemahlenen Kaffee tropfen. Der untere Teil ist die Kanne, in der sich nach gut sechseinhalb Stunden der fertige Cold Drip Coffee gesammelt hat.

Für beide Verfahren gilt: Durch das kalte Wasser werden hauptsächlich die Aromastoffe herausgelöst und weniger die Säuren und Bitterstoffe. Das verleiht dem Kaffee einen ausgesprochen aromatischen und milden Geschmack. Genießen kann man das Getränk natürlich pur sowie in allen möglichen Kombinationen.

Cold Brew und Cold Drip Coffee finden sich hierzulande immer häufiger im Angebot einiger In-Cafés, neben Cappuccino, Latte und anderen Spezialitäten. Übrigens, so neu wie es scheint ist die Sache gar nicht. Bereits im 17. Jahrhundert sollen niederländische Händler die Methode angewendet haben, um von einer Hitzequelle unabhängig zu sein.

Quelle: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de