Recycling von Kaffeekapseln: Nachhaltige Wiederverwendung des Kaffeepulvers

Immer mehr Deutsche bereiten ihren Kaffee mit Portionskapseln zu. Sie gehören zum Lifestyle, sind einfach handzuhaben und immer richtig dosiert. Wäre da nicht das Umweltproblem, das die Wissenschaft vor Herausforderungen stellt. Für die Wiederverwertung der Verpackung aus Aluminium oder Kunststoff gibt es bereits Lösungen. Nun haben italienische Wissenschaftler einen Weg gefunden, auch das Kaffeemehl in gebrauchten Kapseln umweltfreundlich zu recyceln. Bislang wird das Pulver lediglich als Dünger oder ökologische Energiequelle genutzt. Nach der aktuellen Studie kann es der Lebensmittelindustrie wieder zugeführt werden, um natürliche Antioxidanzien und Lipide zu extrahieren.

Offenbar stellt gebrauchtes Kaffeepulver eine wertvolle Quelle für Antioxidanzien dar. Nach dem Brühprozess von Espresso ist noch ein Großteil der im Kaffee natürlich vorkommenden Phenole vorhanden. Zur Extraktion nutzten die Lebensmitteltechnologen der Freien Universität Bozen ein umweltfreundliches Verfahren mit überkritischem Kohlendioxid, das in der Industrie bereits zur Herstellung von entkoffeiniertem Kaffee eingesetzt wird.

Überkritisches Kohlendioxid befindet sich in einem Zustand zwischen gasförmig und flüssig. Die besondere Methode bietet viele Vorteile. Die gewonnenen Extrakte sind frei von Lösungsmitteln und Rückständen. Für das Verfahren sind keine hohen Temperaturen notwendig, und das Kohlendioxid wird nach dem Prozess vollständig recycelt.

Für ihr Experiment hatten die Wissenschaftler 10 kg der Kaffee-Pads aus einer Kapselmaschine entleert und den Inhalt in den überkritischen Kohlendioxid-Reaktor gefüllt. Das Kohlendioxid wirkt als Lösungsmittel. Am Ende werden die Substanzen wieder vom Kohlendioxid getrennt, das in den gasförmigen Zustand übergeht. Auf diese Weise könnten die Abfallmengen bei verwendeten Kapseln in Zukunft reduziert werden, schreiben die Wissenschaftler im „Journal of Thermal Analysis and Calorimetry“. Neben Antioxidanzien ist auch die Gewinnung von Lipiden möglich – etwa als Ersatz für das umstrittene Palmöl.

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Quelle: Heike Kreutz, BZfE