Ingwer: mehr als ein Gewürz

Ingwer
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Ingwer ist in den Küchen der Welt als Gewürz beliebt. Doch Ingwer hat weit mehr zu bieten als einen erfrischend-scharfer Geschmack. Ingwer ist die Heilpflanze des Jahres 2018. Das Aussehen der Ingwerpflanze ähnelt dem von Schilf. Der als Gewürz und Heilmittel verwendete Pflanzenteil ist das Rhizom, auch Wurzelstock genannt. Er hat eine typische Knollenform.

Frisch, getrocknet, kandiert, gemahlen

Im Handel wird Ingwer in vielen Varianten angeboten. Man findet ihn als ganzen Wurzelstock in der Frischeabteilung, getrocknet und gemahlen im Gewürzregal, aber auch kandiert. Frischer Ingwer ist im Geschmack weitaus intensiver als in pulverisierter Form. Gemahlen ist Ingwer auch häufig Bestandteil verschiedener Currymischungen. Die süß-scharfen kandierten Ingwerstücke werden häufig in Backwaren (z.B. Stollen) eingesetzt.

Frischer Ingwer sollte vor der Zubereitung nicht geschält werden. Denn seine wertvollen und geschmacksgebenden Inhaltsstoffe sitzen direkt unter seiner Haut, der Korkschicht. Diese kann mit einem Löffel vorsichtig abgeschabt werden. In kleine Stücke geschnitten oder gerieben kann der Ingwer anschließend mitgekocht werden. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass die Haut des knolligen Wurzelstocks fest, glatt und glänzend ist. Im Gemüsefach hält sich Ingwer ungeschält und in Küchenpapier eingepackt 2–3 Wochen.

Süß, scharf, fruchtig

Ingwer wird wegen seiner angenehmen Schärfe und dem fruchtigen Aroma in der Küche geschätzt. Der frische Ingwergeschmack passt zu pikanten Suppen und Soßen, Fleisch, Fisch und Gemüse im Wok. In China wird Ingwer gerne mit Knoblauch kombiniert. Das „Duo“ ergänzt sich geschmacklich sehr gut und ergibt eine harmonische Würze. Ingwer ist häufig Bestandteil verschiedener Currymischungen. Doch auch süßen Cremespeisen, Fruchtkompott, Obstsalat, Plätzchen und Kuchen gibt die Knolle eine besondere Note.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Für den typischen Geruch und Geschmack des Ingwers sorgen die enthaltenen ätherischen Öle, Harzsäuren und das neutrale Harz. Zingiberol beispielsweise ist ein ätherisches Öl, das Ingwer den typisch aromatischen Geruch verleiht. Der Harzstoff Gingerol ist für den leicht brennenden Geschmack des Ingwers verantwortlich.

Er ist in seiner chemischen Struktur und seiner Wirksamkeit der Acetylsalicylsäure sehr ähnlich und wirkt schmerzstillend und blutverdünnend.
Ingwer wirkt antibakteriell, schützt vor Erbrechen, fördert die Durchblutung und steigert die Produktion der Gallensäfte.

Er zählt zu den hilfreichen Mitteln gegen Wetterfühligkeit und Reiseübelkeit. Auch bei Magendarmbeschwerden, Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterinspiegel kann eine Ingwerbehandlung erfolgreich sein. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Ingwer bei Rheuma, Muskelschmerzen und Erkältungen in Form von Tees oder Bädern verordnet.

Tipp: Einen Esslöffel frische Ingwerwurzelstücke mit einer Tasse (200 ml) kochend heißem Wasser
übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb abgießen – fertig ist der Ingwertee. Wer es etwas schärfer mag, verlängert einfach die Ziehzeit.

Ingwer schmeckt also nicht nur gut und kann Speisen eine besondere Note geben, er hat auch eine ganze Menge positive Wirkungen für die Gesundheit zu bieten. Da ist es nicht verwunderlich, dass Ingwer zur Heilpflanze 2018 gekürt wurde.

Autorinnen: Bettina Maier-Schmidt, Annabel Wolpensinger

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info