FSGG-Geschäftsführer Frank Schwarz fordert nachhaltigen Aktionsplan: „Wir möchten nicht als Sau durchs Dorf getrieben werden“

(hob) Deutschland hat ein Ausbildungsproblem. Jeder vierte Auszubildende bricht seine Lehre vorzeitig ab. Bei den Köchen lag die Abbrecherquote sogar bei knapp 49 Prozent. Als Gründe für den Abbruch werden oftmals viele Überstunden, ausbildungsfremde Tätigkeiten oder die schlechte Qualität des Berufsschulunterrichts angegeben. Nur wenige klagen über die niedrige Ausbildungsvergütung. Aber was kann man gegen die drohende Ausbildungsmisere und die geringe Wertschätzung der gastgewerblichen Branche unternehmen?

„Ich habe manchmal das unschöne Gefühl, dass dem Handwerk der goldene Boden, auf dem es mal stand, weggezogen wurde. Darüber hinaus bin ich es leid, dass immer wieder das Gastgewerbe als Sau durchs Dorf getrieben wird und es heißt, dass wir Unternehmer alles falsch machen würden“, macht Frank Schwarz seinem Unmut Luft. „Der Branche muss endlich wieder die Wertschätzung entgegengebracht werden, die sie verdient hat. Und das gilt insbesondere für das Gastgewerbe und seinen fleißigen, engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Doch der Alltag in den Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen sieht oftmals leider ganz anders aus: „Wir sind 365 Tage im Jahr im Einsatz“, beschreibt Frank Schwarz die aktuelle Situation in der Branche.„Wenn es sein muss, auch rund um die Uhr. Ohne persönliches Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würde das gesamte System zusammenbrechen. Und das nicht nur in der Edelgastronomie, Restaurants oder Ausflugslokalen, sondern vor allem in der Kita- und Schulverpflegung. Warum uns dann ausrechnet Politiker und Beamte, die sich auf Kosten der Steuerzahler ein sehr bequemes und finanziell abgesichertes Leben bescheren, mit immer neuen Gesetzen und verschärften Regelungen Knüppel zwischen die Beine werfen, ist mir schier unbegreiflich.“

Der Fleischermeister, engagierte Ausbilder, IHK-Vizepräsident und zugleich auch Präsidiumsmitglied des DEHOGA Nordrhein begrüßt es natürlich, dass sich die Bundesbildungsministerin und die Gattin des Bundespräsidenten für die Berufsausbildung in Deutschland stark machen. „Den sicherlich gutgemeinten Worten müssen aber sehr schnell Taten folgen. Ohne einen wirklich durchdachten Aktionsplan sehe ich schwarz für unsere Branche und das gesamte Handwerks- und Dienstleistungsgewerbe.“

Dass es auch anders geht, beweist ein Blick hinter die Kulissen der FSGG auf dem Duisburger Großmarkt. Dort arbeitet Annika Stefes als eine von derzeit vier Auszubildenden. Die angehende Köchin hat sich bewusst für diesen Beruf entschieden. „Ich würde mich immer wieder für den Kochberuf entscheiden“, sagt die 24-Jährige. „Natürlich kann ich nachvollziehen, dass meine Kolleginnen und Kollegen von viel Arbeit und Stress erzählen. Aber das gehört für mich einfach dazu. Denn auf der anderen Seite stehen für mich auch die schönen Seiten des Berufs im Mittelpunkt. Vor allem die Kreativität ist für mich wichtig. Und wenn ich einmal Probleme habe, sind meine Ausbilder immer für mich da. Das schätze ich sehr.“

Für Frank Schwarz ist verantwortungsvolle, engagierte Ausbildung eine wichtige gesellschaftspolitische Verpflichtung für Unternehmen. „Junge Menschen müssen in der Berufsausbildung gefordert und gefördert werden. Die FSGG unternimmt alles, um das Arbeits- und Privatleben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinander in Einklang zu bringen. Das klappt – zugegebenermaßen – an einigen Tagen besser als an anderen. Aber das ist in allen Branchen so.“

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