Grünland mit Gräsern und Kräutern: Gut für die Milch

Grünland
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Nach dem Winter ist es nun soweit: Die Stalltüren öffnen sich und ein großer Teil der rund 4,2 Millionen Kühe in Deutschland darf wieder hinaus auf die Weiden. Das fördert nicht nur die Gesundheit der Milchkühe, sondern kommt auch der Milch zugute, da sie durch das frische Grünfutter mehr gesunde Fettsäuren enthält. So lieferten 2017 etwa 66.000 Milchbauern 31,3 Millionen Tonnen Kuhmilch an deutsche Molkereien; davon stammen 97 Prozent aus konventioneller und drei Prozent (938.000 Tonnen) aus ökologischer Erzeugung.

Die Ernährung der Kuh spielt eine wichtige Rolle für die Inhaltsstoffe der Milch. Gräser und Kräuter von der Weide steigern den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren in der Milch. Das verbessert nicht nur die Streichfähigkeit der daraus gewonnenen Butter, es ist auch gut für die Gesundheit der Menschen. Vor allem der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und konjugierten Linolsäuren (CLAs) ist deutlich erhöht. Da der menschliche Körper beide Stoffe nicht selbst herstellen kann, muss er sie mit der Nahrung aufnehmen, informiert das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).

Omega-3-Fettsäuren sind u.a. blutdrucksenkend und entzündungshemmend und damit besonders wirkungsvoll bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. CLAs sollen einen positiven Einfluss auf immunologische Prozesse haben und sich günstig auf koronare Herzerkrankungen auswirken, indem sie die Blutlipide senken.

Für einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren in der Milch muss die Kuh nicht unbedingt auf die Weide gehen. Auch im Stall gilt: Fressen die Kühe viel Grünfutter, also Gras, Heu und Silage, ändert sich die Zusammensetzung des Milchfetts zugunsten der gesunden Fettsäuren.

Vor allem Bauernhöfe, die über Wiesen und Weiden verfügen, halten traditionell Milchkühe, um so optimal ihr Grünland zu nutzen. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) sind in Deutschland knapp ein Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche Dauergrünland (4,7 Millionen Hektar). Es bietet Rindern eine nährstoffreiche Futterbasis.

Nach einer Veröffentlichung des Thünen-Instituts kann bei ganztägigem Weidegang und Kraftfutter-Beifütterung eine Milchleistung von maximal 30 Kilogramm pro Tag erreicht werden. Dazu nehmen die Kühe ungefähr 22 Kilogramm Trockensubstanz (TS) auf. Das ist die Menge, die bei einem Futtermittel übrigbleibt, wenn kein Wasser mehr enthalten ist. Frisches Gras von der Weide hat etwa 85 Prozent Wasser. Wenn eine Kuh nur frisches Gras fressen würde, so müsste sie täglich über 130 Kilogramm aufnehmen. Das schafft sie nicht und deshalb müssen andere Futtermittel mit höherem TS-Anteil hinzukommen.

Regelmäßiges Mähen und Beweiden pflegt auch die Landschaft und verhindert, dass sich Büsche und Bäume ausbreiten. Hier finden Pflanzen und Tiere, die solche Bedingungen brauchen, den notwendigen Lebensraum. Grünland ist von hoher Bedeutung nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für den Gewässer-, Boden- und Klimaschutz.

Quelle: www.bzfe.de