Tag des deutschen Bieres: Deutsche kaufen weniger Bier

74 Liter Bier: soviel kaufte jeder Deutsche im Schnitt 2017 und gab dafür 92,50 Euro aus. Fußball-Weltmeisterschaft beschert Biermarkt positive Aussichten. Immer mehr Deutsche kaufen alkoholfreie Biersorten und weniger Pils.

Die Deutschen kaufen weniger Bier und geben mehr dafür aus. Im vergangenen Jahr haben die Deutschen pro Kopf rund 74 Liter Bier und Biermixgetränke im Lebensmitteleinzelhandel gekauft. Mit Blick auf das Vorjahr ist der Gesamtabsatz von rund 5,9 Mrd. Liter an Bier und Biermixgetränken damit um rund ein Prozent zurückgegangen. Pro Kopf haben die Deutschen damit 2017 im Schnitt 92,50 Euro für Bier ausgegeben. Der Umsatz hingegen zeigt ein anderes Bild und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro an.

Das zeigen die aktuellen Zahlen von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Konsumverhalten von Verbrauchern liefert, zum Tag des deutschen Bieres am 23. April 2018.

„Das Kaufverhalten der Deutschen verändert sich. Es wird individueller. Denn es muss nicht immer das klassische Pils oder Weizen sein. Spezialitäten und alkoholfreie Biere haben mittlerweile ihren festen Platz auf der Getränkekarte der Deutschen – und dafür zahlen sie auch mehr. Die Bierauswahl wird unter anderem vom Lebensstil und von der Lust am Ausprobieren bestimmt“, fasst Marcus Strobl, Spezialist für den Markt für Bier und Biermix-Getränke bei Nielsen, zusammen.

„Das ist einer der Gründe dafür, dass der Absatz gerade sinkt und es eine kleine Durststrecke im Gesamt-Bier-Absatz gibt. Den Absatz wird jedoch in diesem Sommer erfahrungsgemäß vor allem die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft wieder ankurbeln – insbesondere dann, wenn das Wetter auch noch mitspielt.“

Es geht auch ohne Alkohol

Denn ob Pils, Weizen oder Biermixgetränke wie Radler: Alkoholfreies Bier wird bei den Deutschen immer beliebter. So verzeichnen die Biervarianten ohne Alkohol bereits seit 2012 ein Wachstum und machen mittlerweile rund sechs Prozent des Bierabsatzes aus. „Die Deutschen greifen immer öfter zu alkoholfreien Biersorten, denn auch hier ist die Auswahl mittlerweile groß. Das vielfältige Sortenangebot kommt bei den Konsumenten gut an. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Verbraucher sich zunehmend bewusst ernähren. Bier und Alkohol gehören nicht mehr zwingend zusammen.“

2017 kauften die Deutschen insgesamt fast 363 Mio. Liter alkoholfreies Bier oder alkoholfreie Biermixgetränke und gaben dafür rund 512 Mio. Euro aus. Durchschnittlich landen bei jedem Deutschen also umgerechnet bis zu neun Halbliterflaschen im Einkaufswagen.

Regionale Vorlieben beim Bier

Beim Trend zum alkoholfreien Bier zeigen sich jedoch regionale Unterschiede. Die steigende Beliebtheit der Biersorten ohne Alkohol zeichnet sich so besonders im Westen und Südwesten (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) ab. Der Absatzanteil der alkoholfreien Alternativen erreicht hier bis zu acht Prozent. Im Osten Deutschlands werden alkoholfreie Sorten jedoch vergleichsweise wenig gekauft (Absatzanteil 2017: 4 Prozent).

Auch bei den anderen Sorten zeigen sich regional klare Unterschiede. „Kaum ein Getränk ist so vielfältig wie Bier. Während die Norddeutschen zum Beispiel gerne Pils kaufen, steht bei den Bayern Hell-Bier und auch Spezialitäten-Bier wie Keller- oder Landbier hoch im Kurs“, erklärt Marcus Strobl.

Das zeigen auch die Zahlen: Spezialitäten-Biere liegen zwar deutschlandweit im Trend, erreichen aber besonders in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern einen Absatzanteil von bis zu 11 Prozent bzw. rund acht Prozent. Außerdem gern gekauft werden hier Helle-Biere. In Bayern kommt diese Sorte auf einen Absatzanteil von 28 Prozent. Der nationale Vergleich dagegen zeigt: in Nord- oder Westdeutschland kommt Hell-Bier nur auf rund ein Prozent.

Nielsen stellt den deutschen Biermarkt übersichtlich in einer interaktiven Karte zur Verfügung. http://sites.nielsen.com/microregionen/#bier  Dort kann jeder im Detail ablesen, wo welches Bier in welcher Menge getrunken wird: Top 3-Bier-Sorten, Durchschnittspreis pro Liter und Verbrauch pro Kopf für die 36 Micro Regionen.

Pils: Klassiker auf der Durststrecke

Alles in allem bleibt jedoch Pils die Lieblingssorte der Deutschen. So belegte Pils mit einem Gesamtabsatz von rund 3,2 Mrd. Liter 2017 auf der Beliebtheitsskala weiterhin vor Weizen (rund 423 Mio. Liter) und Exportbieren (rund 390 Mio. Liter) den ersten Platz, verzeichnet jedoch auch schon seit einigen Jahren einen rückläufigen Absatz. Im Vorjahresvergleich verlor diese Sorte 2017 erneut etwa ein Prozent im Absatz.

„Auch wenn Pils, Weizen und Co. die Klassiker unter den Bieren sind, beobachten wir insgesamt einen rückläufigen Absatz dieser Sorten. Die Deutschen sind beim Bier auf der Suche nach Abwechslung und Vielfalt und greifen neben den Klassikern gerne mal zu Spezialitäten-Bieren oder exotischeren Sorten“, sagt Marcus Strobl. „Hinzu kommt der aktuelle Preisdruck auf dem Biermarkt. In Supermärkten oder in Getränkeabholmärkten finden Verbraucher beinahe jede Woche einen Kasten Bier im Angebot. Dem Pils-Segment gelingt es also kaum die Preise anzuheben und den Umsatz so zu steigern.“

ÜBER NIELSEN

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Quelle: Nielsen