Couscous und Bulgur: Was ist der Unterschied?

Couscous und Bulgur
Foto: Andrej Hänel

Klein, gelblich und krümelig – auf den ersten Blick sehen sich Couscous und Bulgur recht ähnlich. Beides sind verarbeitete Getreideprodukte. Doch es gibt feine Unterschiede, nicht nur im Geschmack.

Couscous stammt ursprünglich aus der nordafrikanischen Küche und hat dort als Grundnahrungsmittel einen hohen Stellenwert. In Marokko ist er ein beliebtes Nationalgericht und wird oft mit Tajine, einem landestypischen Schmorgericht, gegessen. Couscous selbst sieht leicht gelblich aus und besteht aus gemahlenem Getreide: Traditionell wird Hartweizen – manchmal auch andere Getreidesorten wie Gerste oder Hirse – mittels eines mehrstufigen Verfahrens zu feinem Grieß verarbeitet.

Der Grieß wird mit Wasser angefeuchtet und zunächst zu Klumpen geformt, die dann zu kleinen Kügelchen zerrieben und anschließend gekocht und getrocknet werden. Durch das Kochen verkleistert die Stärke, was die Kügelchen stabiler macht. Gleichzeitig gehen durch den Verarbeitungsschritt jedoch auch Nährstoffe wie B-Vitamine verloren.

Couscous: Kügelchen für die schnelle Küche

Ursprünglich wird Couscous in einem speziellen Topf, einer so genannten Couscousière, zubereitet. Die Weizenkügelchen werden darin nicht gekocht, sondern schonend in einem Sieb über heißem Wasser oder einem Gericht gedämpft. Dadurch bleibt sie körnig und verkleben weniger.

Bei uns wird Couscous als küchenfertiges Produkt angeboten, dass sich für die schnelle Küche eignet: Das Getreideprodukt einfach mit der gleichen Menge an Wasser oder Gemüsebrühe übergießen und einige Minuten quellen lassen, bis der Grieß die Flüssigkeit aufgenommen hat. Dann mit Salz und Pfeffer würzen und ein paar frische Kräuter dazugeben. Wer mag, kann den Couscous noch in etwas Olivenöl oder Butter schwenken. Fertig ist die Beilage zu Fleisch oder Fisch, die aber ebenso, kombiniert mit Gemüse und Kräutern, die Hauptrolle in einem Gericht übernehmen kann.

Couscous harmoniert wunderbar mit Rind und Lamm, passt aber auch zu Geflügel und Fisch, zum Beispiel Lachs und Zander, und eignet sich für schmackhafte Salate. Sogar als Nachspeise kommt Couscous zum Einsatz: Einfach mit Minze und frischem Obst zubereiten und je nach Belieben etwas Joghurt dazugeben. Mit Rosinen, Datteln und Zimt kombiniert erhält das Dessert ein leicht orientalisches Aroma.

Bulgur: Weizenschrot mit nussiger Note

Ein weiteres Grundnahrungsmittel der orientalischen Küche ist Bulgur. Wie Couscous auch wird es in der Regel aus Hartweizen hergestellt. Die Getreidekörner werden zunächst im Dampf gegart, getrocknet und erst dann je nach Bedarf klein geschnitten. Durch dieses Verfahren bleiben mehr Nährstoffe erhalten. Da auch Bulgur bereits vorgegart ist, gelingt seine Zubereitung ähnlich schnell: Einfach den Schrot in heißem Wasser oder Brühe quellen lassen. Der Unterschied liegt im Geschmack: Bulgur schmeckt etwas kräftiger nussig als die kleinen Couscous-Kügelchen.

Verwenden lässt sich Bulgur ebenfalls als Beilage für Fleisch- und Fischgerichte, ebenso wie zum Gemüse, zum Beispiel als Füllung in Paprika oder als Bratling. Bekannt ist der Weizenschrot vor allem als Hauptzutat des libanesischen Salats Taboulé (Tabouleh). Hierfür den gequollenen Bulgur mit Petersilie, Minze, Oliven und etwas Zitronensaft anmachen und als Vor- oder Hauptspeise genießen.

Taboulé ist nicht nur schnell und einfach zubereitet, er lässt sich gut vorbereiten und schmeckt im Sommer durch die Minze und den Zitronensaft besonders erfrischend. Auch mit anderen Gewürzen, Kräutern und Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika, Gurken oder Zuckerschoten ist Bulgur gut kombinierbar. Aufgrund seines feinen Geschmacks eignet er sich zudem für süße Varianten und lässt sich beispielsweise wie Milchreis mit Zimt und Zucker zubereiten.

Bulgur oder Couscous?

Beide Weizenprodukte sind inzwischen bei uns sehr beliebt und haben sich längst ihren festen Platz in der deutschen Küche gesichert. Häufig ist entweder das eine oder das andere für ein Rezept verwendbar – ohne großen geschmacklichen Unterschied. Weiterhin haben sie gemeinsam: Sie lassen sich ohne viel Zeit- und Arbeitsaufwand zubereiten, sind sehr variabel in Gerichten einzusetzen und sollten gut verschlossen trocken und dunkel aufbewahrt werden. Und beide bieten eine interessante Abwechslung zu üblichen Stärkebeilagen wie Kartoffeln, Nudeln und Reis. Optisch sind sie nicht ganz so einfach zu unterscheiden: Couscous ist allerdings viel feiner gemahlen, beim Bulgur bleibt das Korn meist eher erkennbar.

Appetit auf die kleinen gelben Körnchen bekommen? Dann probieren Sie doch gleich eines unserer Rezepte aus und verwenden Sie dafür auch mal Couscous statt Bulgur oder andersherum.

Autorin: Dr. Claudia Müller, Bonn
Foto: Andrej Hänel

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info