Initiative „Bienen füttern“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

Initiative "Bienen füttern"
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Die Deutschen sind Weltmeister im Honigverzehr: Rund 1kg der süßen Masse verzehrt jeder Deutsche pro Jahr. Auch Bienenwachs und Gelée royale sind gefragte und gern genutzte Naturstoffe. Doch um die Bienen, die all dies produzieren, ist es nicht gut bestellt. Unterstützen Sie sie mit wenig Aufwand und bereichern Sie nebenbei die eigene Küche– so geht’s.

Bienenvölker in Gefahr

Die Artenvielfalt innerhalb der Bienen ist immens: Neben der bekannten Honigbiene, die von Imkern zur Honigproduktion gehalten wird, gibt es weltweit ca. 20.000 Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln zählen. Rund die Hälfte der 560 in Deutschland verbreiteten Wildbienenarten ist vom Aussterben bedroht. Auch Honigbienenvölker verzeichnen hohe Verlustraten. So meldete das Deutsche Bienen-Monitoring im Jahr 2015, dass 15% der beobachteten Bienenvölker im Winter verstarben, eine der höchsten Verlustraten seit Beginn des Projekts im Jahr 2004.

Als wesentliche Ursache nennen Forscher Parasitenbefall, insbesondere durch die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe. Umweltverbände beklagen zudem die Belastung der Bienen durch Pflanzenschutzmittel. Die Intensivierung der Landwirtschaft, mit immer größeren Flächen nur einer einzigen Pflanzenart, macht den Bienen ebenfalls das Leben schwer. Ist die Monokultur geerntet, finden sie in der Umgebung nur schwer Futter.

Bienensterben gefährdet Pflanzenvielfalt

Viele Wildpflanzen sind auf die Bestäubungsleistungen der Bienen angewiesen, sodass das Bienensterben ihren Fortbestand gefährdet. Auch Kulturpflanzen sind betroffen: Obstarten wie Kirschen und Äpfel, fast alle Ölsaaten und einige Gemüsearten wie Gurke, Erbse und Bohne können sich ohne Bienen nicht vermehren. Sterben die Bienen weiter, ist also nicht nur der Deutschen geliebter Honig in Gefahr.

Bienen und Menschen haben den gleichen Geschmack

Besonders gegen das mangelnde Futterangebot kann jeder, der einen Balkon oder Garten besitzt, leicht etwas unternehmen: Eine abwechslungsreiche Bepflanzung hilft Bienen, sich und ihre Brut zu ernähren. Ein vielfältiges Pflanzenangebot ist wichtig, damit die Bienen über einen möglichst langen Zeitraum Nahrung finden.

Für Bienen besonders attraktive Pflanzenarten sind im Pflanzenlexikon der Initiative „Bienen füttern“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gelistet. Darunter finden sich auch einige Küchenkräuter, die Sie leicht zuhause anpflanzen lassen. So finden die Bienen Futter und Sie können Ihre Gerichte mit frischen Kräutern verfeinern.

Thymian ist für viele mediterrane Gerichte unverzichtbar und wird traditionell in Hustentees verarbeitet. Er mag helle, windgeschützte Standorte und reagiert auf Trockenheit nicht allzu empfindlich. Zwischen April und Juni gepflanzt, blüht er von Juni bis Oktober.

Oregano, der auf Pizza nicht fehlen darf, verfeinert auch Kartoffelsuppen oder Fleischgerichte. Das Kraut sollte immer mindestens 15 Minuten miterhitzt werden, um sein Aroma optimal zu entfalten. Ab Februar kann Oregano in der Wohnung gepflanzt werden, um dann ab Mai auf den Balkon ausgesiedelt zu werden. Dort bevorzugt er ein sonniges Eckchen. Im Juni geerntete Triebe sind besonders aromatisch.

Rosmarin verbringt nur den Sommer auf dem Balkon. Im Winter stellen Sie die frostempfindliche Pflanze in die Wohnung und genießen dort ihren aromatischen Duft. Wie Thymian und Oregano zählt er zu den typischen mediterranen Kräutern und gibt Kartoffelgerichten und Braten den letzten Pfiff. Aufgrund seines intensiven Geruchs ist er ein anregender und erfrischender Badezusatz.

Von Koriander sind Blatt und Samen essbar. In der asiatischen und der orientalischen Küche ist er weit verbreitet, die Samen werden auch in der deutschen Küche in Gebäck, Eier- und Geflügelgerichten benutzt. Die Aussaat erfolgt von März bis Juni, die Ernte spätestens im September. Vorsicht: Pflanzen Sie Koriander nicht in direkter Nähe zu Kresse, Schnittlauch oder Petersilie – die Pflanzen vertragen sich nicht.

Borretsch, der im Hessischen als Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße berühmt ist, schmeckt auch in baden-württembergischen Küchen. Das Kraut ist reich an Vitamin C und Kalium und kommt in Gurkensalat, Pilzgerichten und Suppen zum Einsatz. Seine blauen Blüten eignen sich als essbare Salatdekoration. Gepflanzt wird Borretsch ganzjährig an sonnigen, windgeschützten Standorten, geerntet wird er von Mai bis Oktober.

Wichtig: Zum Würzen werden einige Kräuter geerntet, bevor sie blühen. Futter für die Bienen liefen jedoch die Blüten. Ernten Sie daher nur einen Teil der Pflanze.

Tipp: Blumen sind zwar (häufig) nicht zum Verzehr geeignet, aber auf dem Balkon schön anzusehen und für die Bienen eine weitere Futterquelle. Welche Blumen sich für Balkon und Bienen eignen, erfahren Sie ebenfalls im Pflanzenlexikon.

Viele weitere Möglichkeiten, Ihren Balkon und Garten bienenfreundlicher zu gestalten oder auch Ihren bienenfreundlichen Balkon auf einer interaktiven Karte einzutragen, finden sie unter www.bienenfuettern.de.

Autorin: Belinda Berthel

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info