Mehrheit der Bevölkerung vertraut den staatlichen Strukturen im gesundheitlichen Verbraucherschutz

BfR veröffentlicht sechsten Verbrauchermonitor zur Wahrnehmung gesundheitlicher Risiken.

Ob Salmonellen oder Antibiotikaresistenzen, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder Mikroplastik in Lebensmitteln – welche gesundheitlichen Risiken sind Verbraucherinnen und Verbrauchern bekannt? Was beunruhigt sie und wie verändert sich die Wahrnehmung von Risiken? Antworten liefert der BfR-Verbrauchermonitor, eine regelmäßig durchgeführte Bevölkerungsbefragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

In der aktuellen Ausgabe zeigt sich, dass der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat immer bekannter wird: Drei Viertel der Bevölkerung haben bereits davon gehört. Dennoch gelten Lebensmittel in Deutschland für über 80 Prozent der Befragten als sicher und mehr als die Hälfte vertraut den staatlichen Stellen, dass sie die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern schützen.

Erstmalig wurde in dieser Ausgabe ermittelt, wie groß das Interesse an gesundheitlichen Verbraucherthemen ist. „Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung interessieren sich für den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Umso wichtiger ist unser Auftrag, die Menschen umfassend über tatsächliche und gefühlte Risiken zu informieren“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Das Ziel ist, dass Verbraucher selbst handlungsfähig und risikokompetent bleiben.“

BfR-Verbrauchermonitor 02/2018

Der BfR-Verbrauchermonitor ist ein wichtiges Instrument des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Er liefert als repräsentative Verbraucherbefragung in halbjährlichem Abstand Einsichten zu der Frage, wie die deutschsprachige Bevölkerung gesundheitliche Risiken wahrnimmt. Dafür werden etwa 1.000 Personen, die in Privathaushalten in Deutschland leben und mindestens 14 Jahre alt sind, im Auftrag des BfR telefonisch interviewt.

Nach wie vor nehmen die Befragten das Rauchen, die Klima- und Umweltbelastung sowie eine ungesunde oder falsche Ernährung als die größten gesundheitlichen Risiken wahr. Erneut im Fokus und vorgerückt auf die vierte Stelle der größten gesundheitlichen Risiken stehen die Mängel des Gesundheitssystems. Dazu zählen unter anderem ein empfundener Mangel an Ärztepersonal, der Pflegenotstand und missliche Bedingungen in Krankenhäusern. Als weitere Risiken gelten Alkohol sowie ungesunde oder belastete Lebensmittel.

Fragt man nach ausgewählten Themen, so führen Salmonellen, gentechnisch veränderte Lebensmittel, Antibiotikaresistenzen und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln die Bekanntheitsskala an. Dies sind auch die vier Themen, die bei den meisten Befragten für Beunruhigung sorgen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Themen Aluminium, Mikroplastik und Glyphosat in Lebensmitteln deutlich bekannter geworden. Knapp die Hälfte der Bevölkerung zeigt sich über Glyphosat beunruhigt, ähnlich viele Menschen sorgen sich um Mikroplastik. Aluminium in Lebensmitteln findet im Vergleich dazu nur ein gutes Drittel der Befragten beunruhigend.

Spielzeug und Kosmetika werden im Vergleich zur Vorgängerbefragung von einem größeren Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher als sicher eingeschätzt. Bei Textilien ist das Sicherheitsgefühl leicht gesunken.

Der BfR-Verbrauchermonitor widmet sich einerseits Themen, die in der Öffentlichkeit eine große Aufmerksamkeit erhalten. Andererseits analysiert er Fragen, die bisher weniger im öffentlichen Fokus stehen, aber ebenfalls relevant sind, wie beispielsweise Campylobacter und Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln oder die neuartige Methode des „Genome Editings“ zur zielgerichteten Veränderung des Erbguts. Wie schon im Vorjahr, sind diese Themen in der öffentlichen Wahrnehmung wenig sichtbar und werden daher auch nicht als besonders beunruhigend angesehen. Ebenso die Lebensmittelhygiene zu Hause spielt nur eine geringe Rolle im Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher.

In welchem Maße die öffentliche Wahrnehmung von der wissenschaftlichen Einschätzung gesundheitlicher Risiken abweicht, ist für die Arbeit des BfR besonders interessant. Durch weiterführende Studien und gezielte kommunikative Maßnahmen, beispielsweise zum Thema Küchenhygiene, möchte das BfR Fehleinschätzungen oder Missverständnissen entgegenwirken.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Weitere Informationen: Übersicht aller Ausgaben des BfR-Verbrauchermonitor

Quelle: Dr. Suzan Fiack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)