Aktualisierte Risikobewertung zu Gehalten an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebensmitteln

Stellungnahme Nr. 020/2018 des BfR vom 14. Juni 2018.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) befasst sich regelmäßig mit der Verunreinigung von Lebensmitteln durch 1,2-ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA). PA sind sekundäre Inhaltsstoffe, die von Pflanzen gebildet werden, um Fraßfeinde abzuwehren. In Lebensmitteln sind sie unerwünscht, da sie die Leber schädigen können und im Tier- versuch erbgutverändernde (genotoxische) und krebsauslösende (kanzerogene) Wirkungen zeigen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ihre Bewertung zu PA in Lebensmitteln im Juni 2017 aktualisiert und ergänzt. Dabei wurde unter anderem ein neuer Referenzpunkt abgeleitet. Mit Hilfe des Referenzpunktes können sogenannte Margin of Exposure (MOE)-Werte berechnet werden. Die aus Tierstudien abgeleiteten Referenzpunkte und MOE-Werte dienen der Priorisierung von Maßnahmen für das Risikomanagement, wie beispielsweise der Kontrolle von Lebensmitteln im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung.

Da selbst geringe Aufnahmemengen erbgutverändernder und krebsauslösender Substanzen, insbesondere bei regelmäßigem Verzehr, mit einer Erhöhung des gesundheitlichen Risikos verbunden sein können, gilt die Empfehlung, die Aufnahme dieser Substanzen so weit zu minimieren, wie dies vernünftigerweise erreichbar ist (ALARA-Prinzip: as low as reasonably achievable).

Das BfR hat die Aktualisierung der EFSA geprüft und teilt die Empfehlungen hinsichtlich des neuen Referenzpunktes und MOE-Wertes.

Auf Basis von Berechnungen mit dem neuen Referenzpunkt stellt das BfR fest, dass aus toxikologischer Sicht auch weiterhin eine hohe Priorität darin bestehen sollte, Maßnahmen zu ergreifen, um die PA-Gehalte in Lebensmitteln zu verringern. In Anbetracht der erbgutverändernden und krebsauslösenden Eigenschaften von PA empfiehlt das BfR außerdem, Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von PA-bildenden Pflanzen nicht zu verwenden.

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Quelle und Pressekontakt BfR