Hochgenuss ohne Reue? THC in Hanfölen

Eine Pflanze mit zwei Gesichtern: Lebensmittel aus Hanf werden immer beliebter, schließlich sind Hanfsamen proteinreich und enthalten hochwertiges Fett. Die daraus hergestellten Öle sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die für die Ernährung lebenswichtig sind. Bestimmte Sorten Hanf (lat. Cannabis sativa L.) sind aber auch für ihre berauschende Wirkung bekannt. Damit beim Verzehr keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten, untersucht das Landesuntersuchungsamt (LUA) seit Jahren immer wieder Hanföle auf psychoaktive Inhaltsstoffe.

Die Hanfpflanze enthält mit Ausnahme der Samen und Wurzeln auf der ganzen Oberfläche verschiedene Cannabinoide, unter anderem das psychoaktive Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), welches für den Rausch verantwortlich ist. In der EU ist deshalb nur der Anbau von THC-armen Sorten erlaubt, sogenanntem Nutzhanf.

Gesetzliche Höchstgehalte für den THC-Gehalt in Lebensmitteln gibt es bisher nicht. Ein Richtwert besagt jedoch, dass Speiseöle nicht mehr als 5.000 Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg) THC enthalten sollen. Wird dieser Wert eingehalten, müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mit bedenklichen Wirkungen rechnen.

In den vergangenen Jahren hat das LUA insgesamt 55 Proben Hanföl untersucht. Sechs Proben wiesen erhöhte Gesamt-THC-Gehalte auf. Beim Verzehr dieser Öle wäre zwar noch kein Rausch zu befürchten gewesen, jedoch hätten unerwünschte Wirkungen wie Schwindel oder Übelkeit auftreten können. Lediglich in einer Probe war der Gesamt-THC-Gehalt so hoch, dass eine berauschende Wirkung nach dem Verzehr einer üblichen Portion möglich gewesen wäre.

Öle mit erhöhten THC-Gehalten gelten als nicht sicher und dürfen nicht verkauft werden. Bei erhöhten THC-Gehalten überprüft die Lebensmittelüberwachung vor Ort, ob bei der Herstellung des Öls THC-reiche Pflanzenteile mitverarbeitet wurden. Ebenso denkbar ist, dass nicht zugelassene Drogenhanfsorten mit entsprechend höherem THC-Gehalt eingesetzt wurden.

Quelle und Pressekontakt LUA Rheinland-Pfalz