Zum Weltumwelttag 2018: Wir verbrauchen zu viel Boden

Zum Weltumwelttag ruft der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) zu mehr Bewusstsein für das Thema Boden auf. Ernährung, Wohnen und Verkehr verbrauchen zu viel Fläche und zerstören vielfach die Böden. Um dem entgegenzuwirken, wirbt der RNE in seinem Ratgeber „Der Nachhaltige Warenkorb“ für einen nachhaltigen Lebensstil. Dieser beruht auf bewussten Entscheidungen, nicht auf Verzicht.

Boden ist eine wichtige Lebensgrundlage und eine nur bedingt erneuerbare Ressource. Er erfüllt vielfältige, für das Leben notwendige Funktionen. Für die Landwirtschaft ist die Fruchtbarkeit des Bodens ein entscheidender Faktor. Böden sind auch für den Schutz von Wasser, Luft, Klima und Artenvielfalt besonders wichtig.

Wir verbrauchen mehr Flächen, als uns rechnerisch zustehen

Die meisten wissen, dass die Herstellung vieler Lebensmittel die Umwelt belastet, etwa durch hohen Wasserverbrauch, CO2-Ausstoß oder den übermäßigen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Weniger bekannt ist, wie viel Fläche unsere Lebensmittel benötigen und damit das Klima weiter belasten. Pro Kopf stehen jedem Menschen weltweit 2 000 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung – für Nahrung, Kleidung, aber auch Strom und Wärme. In der EU verbrauchen wir pro Kopf aber fast 700 Quadratmeter mehr – zu Lasten der Menschen und Umwelt in anderen Ländern.

Allein die nach Deutschland importierten Ernährungsgüter belegen in den Herkunftsländern eine Fläche von 12,5 Millionen Hektar. Verbraucht werden die Flächen in anderen Ländern vielfach für den Anbau von Kraftfutter, das insbesondere für die Fleischproduktion genutzt wird.

Konkret: Ein Hamburger mit Pommes und Salat verbraucht rund 3,6 Quadratmeter Fläche, ein Pastagericht mit Tomatensoße hingegen nur 0,5 Quadratmeter. Eine 100-g-Tafel Zartbitterschokolade beansprucht beispielsweise 1,65 Quadratmeter an Anbaufläche – vor allem für den Anbau von Kakao. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden außerhalb der EU bis zu 49 Quadratmeter Fläche benötigt. In Deutschland sind es immerhin noch 27 Quadratmeter. Neben dem Weideland für die Tiere verbraucht der Fleischkonsum viel Soja als Tierfutter. Der Sojaanbau treibt wiederum die Zerstörung des Regenwaldes voran. Fleisch sollte daher in Maßen und dafür in hoher Qualität gekauft werden.

Alltägliche Verschwendung eingrenzen

Dabei wird die Umwelt stärker belastet, als es notwendig wäre. Weltweit gehen 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Jahr verloren – in der Produktion, im Handel und bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. In Deutschland wirft jeder von uns jährlich im Schnitt 82 Kilogramm Lebensmittel weg.

Auf einem Drittel der Weltagrarfläche wird Nahrung erzeugt, die nicht gegessen wird. Das schadet Mensch und Umwelt und vernichtet ökonomische Werte. Wer Lebensmittel einkauft, sollte genau auf die benötigten Mengen, die Haltbarkeit der Lebensmittel oder die Verderblichkeit von Obst und Gemüse gerade in der warmen Jahreszeit achten – und eventuell weniger kaufen. Zu Hause hilft dabei eine Resteliste und beim Einkauf die Einkaufsliste.

Auch Wohnen verbraucht Fläche

Neben unserer Ernährung verbrauchen Wohnen, Arbeiten und Verkehr derzeit viel Fläche in Deutschland. Täglich werden fast 70 Hektar Fläche für Verkehr und Siedlungen neu in Anspruch genommen und damit noch mehr als doppelt so viel, wie es das 30-Hektar-Ziel der Bundesregierung vorgibt. Fast die Hälfte dieser Flächen wird versiegelt, womit oftmals wichtige Acker- und Grünflächen zerstört werden.

Während der letzten 60 Jahre hat sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland mehr als verdoppelt. Ob Haus mit Garten am Stadtrand oder eine Wohnung im Mehrfamilienhaus in der Nähe des Arbeitsortes – wo und wie wir wohnen, hat entscheidenden Einfluss auf den Flächenverbrauch. Und: Werden die Wege zum Beispiel zum Arbeitsplatz länger, verschlingt die Alltagsmobilität mehr Ressourcen, und auch der Flächenverbrauch für neue Straßen und andere Verkehrswege steigt.

Der Nachhaltige Warenkorb

Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich: Wie es geht, zeigt der Nachhaltige Warenkorb des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Der Einkaufsführer weist auf nachhaltige Konsumalternativen hin und gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen zu Lebensmitteln, Reisen und Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik. Zudem bietet er Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. Der Nachhaltige Warenkorb wird jährlich unter wissenschaftlicher Begleitung aktualisiert. Er ist als Broschüre erhältlich und im Internet.

Medienkontakt:
Projektbüro „Nachhaltiger Warenkorb“
c/o MediaCompany – Agentur für Kommunikation GmbH
Gunnar Hansen
Tel.: +49 (0)30 2888453-12
kontakt@nachhaltiger-warenkorb.de
www.nachhaltiger-warenkorb.de

Quelle: Projektbüro „Nachhaltiger Warenkorb“