Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern nachhaltige Fangquoten für Nordsee-Kabeljau

Die Bestände des Nordsee-Kabeljaus erholen sich nicht ausreichend, um nachhaltige Größen zu erreichen. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES) hervor. Die Empfehlung des ICES lautet, die Kabeljau-Fangquoten für 2019 um 47 Prozent im Vergleich zu 2018 zu senken, das heißt auf maximal 22 000 Tonnen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Initiative Our Fish fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich im EU-Ministerrat für die empfohlene Fangmenge des ICES auszusprechen und sich für Kontrollen des Rückwurfverbots einzusetzen. Die Anlandeverpflichtung trägt dazu bei, das Ziel, die Überfischung in den EU-Gewässern bis spätestens 2020 zu beenden, zu erreichen.

Die Kabeljaubestände haben sich seit dem historischen Tiefstand im Jahr 2006 zwar leicht erholt, doch dieses Wachstum setzt sich nicht fort, da der Nachwuchs in der Nordsee zu gering ist. Obwohl Bewirtschaftungspläne für Fischarten wie Scholle und Seezunge in der Nordsee existieren, stehen andere Fischarten, die ungewollt in den Netzen der Fischer landen, sogenannte Beifangarten, zusätzlich unter immensem Nutzungsdruck. Auch davon ist der Kabeljau betroffen.

Europäische Fischereibetreiber setzen immer noch nichtselektive Fangmethoden wie Grundschleppnetze ein, die dem Ökosystem schaden. Der ungewollte Beifang wird häufig wieder über Bord geworfen. Das Rückwurfverbot soll die Beifangarten vor den verschwenderischen Rückwürfen auf See bewahren, doch dafür müssen die gesetzlichen Vorgaben ausreichend kontrolliert werden – was bisher nicht der Fall ist.

Schätzungen des ICES ergeben, dass von den Kabeljaufängen in der Nordsee über 20 Prozent unerwünschter untermaßiger Kabeljau ist. „Wir können unsere kostbaren Meeresressourcen nicht weiter so verschwenden. Das Rückwurfverbot sollte dem entgegenwirken – es ist Zeit für eine effektive Überwachung und Umsetzung“, sagt Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne. Deutschland müsse handeln, um schnellstmöglich eine ferngesteuerte elektronische Überwachung zu etablieren, die laut Experten am besten sicherstellt, dass die geltenden Regeln eingehalten werden.

Mit der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) haben sich bereits 2014 alle Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, die Überfischung in den EU-Gewässern bis spätestens 2020 zu beenden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen alle Fischbestände wieder auf ein gesundes ökologisches Niveau gebracht werden, um den in der GFP vorgeschriebenen höchstmöglichen Dauerertrag sicherzustellen. Dafür müssen die wissenschaftlichen Empfehlungen bei den Fangquotenfestlegungen berücksichtigt werden. Doch in den vergangenen Jahren war das selten der Fall.

„Die EU-Fischereiminister müssen bei der Festlegung der Fangbeschränkungen endlich den wissenschaftlichen Gutachten folgen und einen schnellen Übergang zu selektiveren Fangmethoden schaffen. Nur auf diese Weise können wir sicherstellen, dass sich alle Fischbestände, einschließlich der durch Beifang gefährdeten Arten, wieder erholen und Europa die Überfischung beendet“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Der ICES-Bericht liefert die wissenschaftliche Grundlage für den Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden Beratungen des EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die zulässigen Gesamtfangmengen (Total Allowable Catches -TAC) in der Nordsee. Der Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für die Nordsee auf seiner jährlichen Tagung im Dezember fest.

Über Our Fish

Die Initiative Our Fish will sicherstellen, dass die EU-Mitgliedstaaten die GFP umsetzen und für nachhaltige Fischbestände in den europäischen Gewässern sorgen. Die DUH koordiniert diese Arbeit in Deutschland.

Links:

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish

Dr. Katja Hockun, DUH-Projektmanagerin Meeresnaturschutz
030 2400867-895, hockun@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de

Quele: DUH