Bio-Essen für Kitas: Schummeln auf dem Speiseplan?

Viele Eltern sind bereit, für Bio-Essen in Kitas etwas mehr zu bezahlen. Doch die vielversprechenden Auslobungen im Internet oder auf den Speisekarten der Lieferanten decken sich häufig nicht mit der Wirklichkeit. Bei einer stichprobenartigen Überprüfung von 20 Caterern fand die Verbraucherzentrale Hamburg einige positive Beispiele, kam aber insgesamt zu einem enttäuschenden Ergebnis.

Mit Werbung getäuscht

Bei sieben Caterern (35 Prozent) haben die Verbraucherschützer die Angaben zur Bio-Qualität des Essens erfreulicherweise sehr positiv bewertet. Bei den übrigen 13 Anbietern (65 Prozent) täuschen ein großes Logo, Schriftzüge oder Hinweise wie „Wenn möglich, greifen wir auf Bioland- und Demeter-Lebensmittel zurück.“, „mit überwiegendem Bio-Anteil“ oder „wir achten auf ökologischen Ursprung“ darüber hinweg, dass nur wenige Lebensmittel wie Nudeln oder Reis in Bio-Qualität verarbeitet werden.

„Auf diese Weise werden Eltern über den wahren Bio-Anteil im Essen ihrer Kinder getäuscht“, meint Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Oft seien die Bio-Auslobungen für die verschiedenen Mahlzeiten unklar und nicht konkret genug. Außerdem würden Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Farbstoffe von einigen Caterern nicht benannt.

Kontrollpflicht nicht eingehalten

Die Bio-Auslobung ist eine sogenannte Vertrauenseigenschaft, die im Rahmen eines Kontrollverfahrens belegt werden muss. Doch selbst in der Bio-Stadt Hamburg können sechs der untersuchten Caterer (30 Prozent) die gesetzlich vorgeschriebene Öko-Zertifizierung nicht vorweisen. „Die Bio-Hinweise dieser Anbieter sind für uns daher nicht glaubwürdig“, resümiert Schwartau.

Wann immer Bio ausgelobt werde, egal ob es sich nur um einzelne Zutaten einer Speise oder vollständige Gerichte handele, sei das Bio-Kontrollverfahren verpflichtend. Anderenfalls könne ein Caterer normale Mahlzeiten einfach als hochpreisige Bio-Speisen vermarkten. „Ohne eine funktionierende Öko-Kontrolle können Eltern nicht sicher sein, dass wirklich Bio drin ist, wo Bio draufsteht. Diese Transparenz ist unerlässlich für den Verbraucherschutz und für gleiche Wettbewerbsbedingungen unter Gastronomen“, so Schwartau.

Öko-Zertifizierung selbst überprüfen

Eltern, die wissen möchten, ob ein Caterer sein Bio-Essen einem Kontrollverfahren unterzieht, können mittels Namen oder Postleitzahl auf der Website www.oeko-kontrollstellen.de nach Zertifizierungsbescheinigungen suchen. Die Bewertungen der Verbraucherzentrale Hamburg zu den insgesamt 20 überprüften Essenslieferanten sind auf der Internetseite der Verbraucherschützer unter www.vzhh.de/kitaessen veröffentlicht.

Quelle und Pressekontakt Verbraucherzentrale Hamburg e.V.