Wechseljahre – warum eine ausgewogene Ernährung jetzt noch wichtiger ist

Die Wechseljahre der Frau beschreiben die Jahre hormoneller Umstellung von der fruchtbaren zur unfruchtbaren Phase. In Fachkreisen wird vom Klimakterium gesprochen. Aus dem Griechischen übersetzt, hat es die Bedeutung „kritischer Zeitpunkt im Leben“.

Mit sinkendem Hormonspiegel gehen körperliche und seelische Veränderungen einher, die viele Frauen zum Anlass nehmen, ihr Leben neu zu strukturieren und auch ihre Ernährung den körperlichen Veränderungen anzupassen. Während eine Hormonersatztherapie auftretende Beschwerden deutlich verringert, können auch einige Nährstoffe einer gesunden Ernährung helfen, die typischen Beschwerden zu lindern.

Mit sekundären Pflanzenstoffen gegen Hitzewallungen

Hitzewallungen und Nachtschweiß, so genannte vasomotorische Symptome, werden als eine der häufigsten klimakterischen Beschwerden angeführt. Die Hälfte der Frauen leidet über sieben Jahre unter den Beschwerden, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken kann. (1) Eine Meta-Analyse zeigt, dass die Einnahme von Isoflavonen eine Reduktion der Beschwerden bewirken kann. (2) Isoflavone sind bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die beispielsweise aus der Sojabohne oder dem Rotklee gewonnen werden.

Auch eine erst kürzlich erschienene Studie bestätigt die Wirkung der pflanzlichen Inhaltsstoffe: 62 Frauen, die unter Hitzewallungen während der Wechseljahre litten, erhielten über 12 Wochen entweder ein Präparat mit Isoflavonen aus Rotklee und Probiotika oder ein Placebo. In der Gruppe mit Rotklee und Probiotika war ein deutlicher Rückgang der Beschwerden zu verzeichnen. (3)

Trotz aller positiven Eigenschaften der Isoflavone, sollte eine Einnahme von Isoflavon-Präparaten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bisher ist die Datenlage zur Sicherheit von Isoflavon-Präparaten für Patienten mit Krebserkrankungen der Brust oder der Gebärmutter, bzw. einer Vorgeschichte oder Nichtausschluss dieser Erkrankungen, noch unzureichend. Von einer generellen Empfehlung zur Supplementation ist daher abzuraten. (4)

Calcium und Vitamin D verzögern den Abbau der Knochen

Das Hormon Östrogen verzögert bis zum Eintritt der Wechseljahre den Knochenabbau. Durch die Reduktion der Östrogensynthese mit Einsetzen der Wechseljahre schwindet der Schutz und die Knochen verlieren an Substanz. Dadurch erhöht sich das Risiko für Osteoporose und Frakturen. Neben viel Bewegung kann eine gute Versorgung mit Calcium und Vitamin D den Abbau zwar nicht verhindern, aber verlangsamen. Calcium ist wichtiger Bestandteil des Knochens. Aber erst mit Hilfe von Vitamin D kann Calcium resorbiert und in die Knochen eingebaut werden.

In einer Studie mit 16.089 Frauen nach der Menopause (letzte Regelblutung) konnte gezeigt werden, dass die Gabe von Vitamin D und Calcium zu einer geringeren Zahl an Hüftfrakturen führte als bei Frauen, die ein Placebo erhielten. (5) Daher ist es ratsam, gerade während der Wechseljahre den Vitamin-D-Status zu kontrollieren und gegebenenfalls Supplemente einzusetzen. (6)

Fettbewusst zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Während Männer bis zum circa 65. Lebensjahr ein höheres Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Co. haben als Frauen, gleicht sich das Risiko für Frauen nach den Wechseljahren an. Schuld daran ist auch hier der sinkende Spiegel der Geschlechtshormone. Das führt dazu, dass sich die Zusammensetzung der Blutfette und auch die Fettverteilung im Körper ungünstig verändern.

Dagegen kann eine fettbewusste Ernährung helfen. Fettbewusst heißt jedoch nicht fettarm. Wichtig ist die Unterscheidung unterschiedlicher Fette in ihrer Qualität. Zu vermeiden sind Lebensmittel mit hohem Anteil an entzündungsfördernden gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren – wie in fettigen Süßigkeiten, Backwaren und Fertigprodukten sowie Blätterteiggebäck und frittierten Produkte enthalten.

Dagegen zeigen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, im richtigen Verhältnis eingenommen, antientzündliche Wirkungen, die sich positiv auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken können. Das Verhältnis sollte nach Angaben der DGE 5:1 betragen, liegt aber hierzulande meist über 15:1. (7) Nahrungsmittel wie Kaltwasserfisch und Rapsöl mit einem höheren Anteil von Omega-3-Fettsäuren sollten daher den Speiseplan regelmäßig ergänzen.

[1] Avis NE, Crawford SL, Greendale G, Bromberger JT, Everson-Rose SA, Gold EB, Hess R, Joffe H, Kravitz HM, Tepper PG, Thurston RC; Study of Women’s Health Across the Nation. Duration of menopausal vasomotor symptoms over the menopause transition. JAMA Intern Med. 2015 Apr;175(4):531-9. doi: 10.1001/jamainternmed.2014.8063.

[2] Chen MN, Lin CC, Liu CF. Efficacy of phytoestrogens for menopausal symptoms: a meta-analysis and systematic review. Climacteric. 2015 Apr;18(2):260-9. doi: 10.3109/13697137.2014.966241.

[3] Lambert MNT, Thorup AC, Hansen ESS, Jeppesen PB. Combined Red Clover isoflavones and probiotics potently reduce menopausal vasomotor symptoms. PLoS One. 2017 Jun 7;12(6):e0176590. doi: 10.1371/journal.pone.0176590.

[4] Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Mitteilung Nr. 043/2015 des BfR vom 16. November 2015

[5] Robbins JA, Aragaki A, Crandall CJ, Manson JE, Carbone L, Jackson R, Lewis CE, Johnson KC, Sarto G, Stefanick ML, Wactawski-Wende J: Women’s Health Initiative clinical trials: interaction of calcium and vitamin D with hormone therapy. Menopause. 2014 Feb;21(2):116-23.

[6] Lerchbaum E: Vitamin D and menopause–a narrative review. Maturitas. 2014 Sep;79(1):3-7. doi: 10.1016/j.maturitas.2014.06.003.

[7] Simopoulos AP: The importance of the omega-6/omega-3 fatty acid ratio in cardiovascular disease and other chronic diseases. Exp Biol Med (Maywood). 2008 Jun;233(6):674-88. doi: 10.3181/0711-MR-311.

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