Adipositas und Typ-2-Diabetes: DDG und DAG fordern verhältnispräventive Maßnahmen gegen Übergewicht

Fast sieben Millionen Menschen in Deutschland sind aktuell an Diabetes mellitus erkrankt, etwa 95 Prozent davon leiden unter Diabetes Typ 2 (1). Die Betroffenen haben häufig starkes Übergewicht. Adipositas ist nicht nur der stärkste Risikofaktor für Typ-2-Diabetes, sondern auch Mitverursacher für gesundheitliche Folgen wie Fettleber, Bluthochdruck oder Herz- und Gefäßerkrankungen.

Da die beiden Volkskrankheiten Diabetes mellitus und Adipositas eng miteinander verbunden sind, diskutieren die Teilnehmer der 12. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der 34. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) aktuelle Themen, neue Fragestellungen und wissenschaftliche Ergebnisse im Rahmen einer gemeinsamen Tagung. Sie findet vom 9. bis 10. November 2018 im RheinMain CongressCenter Wiesbaden statt.

Zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland sind übergewichtig, ein Viertel der Erwachsenen ist sogar stark übergewichtig (2). Das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, ist in dieser Gruppe besonders hoch. Aufgrund des engen Zusammenhangs der beiden Volkskrankheiten stellen die beiden Tagungspräsidenten die gemeinsame Tagung unter das Motto „Fächerübergreifende Versorgung – der Patient im Mittelpunkt“. Die Behandlung von Diabetes und Adipositas werden im Rahmen der Veranstaltung berufsgruppenübergreifend diskutiert.

„Zwar sollten Erwachsene im Hinblick auf Bewegung und gesunder Ernährung eigentlich Vorbilder für ihre Kinder sein – mehr als die Hälfte der Eltern in Deutschland sind aber selber übergewichtig (3), deshalb gehen solche Appelle mehrheitlich in Leere“, erklärt Professor Dr. med. Martin Wabitsch, Tagungspräsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft.

„Es gibt offensichtlich wirkungsvolle Barrieren in unseren Lebenswelten, die körperliche Bewegung verhindern und gesunde Ernährung erschweren. Besonders benachteiligt sind ärmere und weniger gebildete Bevölkerungsgruppe. Unsere Aufgabe als medizinische Fachgesellschaften ist es, die Politik zu beraten, welche Strukturen geschaffen werden müssen, damit uns gesundes Verhalten leichter fällt als ungesundes Verhalten“, ergänzt der Kinder- und Jugendarzt und Leiter der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Ulm.

Neben der Versorgung steht die Prävention von Diabetes und Adipositas im Mittelpunkt der gemeinsamen Tagung. „Jedes Jahr erhalten etwa 500 000 gesetzlich Krankenversicherte die Neu-Diagnose Typ-2-Diabetes“, so Professor Dr. med. Jens Aberle, Tagungspräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (4).

„Wirkungsvolle Vorbeugung muss Verhältnisse schaffen, die eine gesunde Ernährung leicht machen“, betont der Ärztliche Leiter des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Deshalb setzen sich die DDG und DAG für die Umsetzung verhältnispräventiver Maßnahmen zur Verringerung von Übergewicht und Adipositas ein. So sollen beispielsweise gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer befreit und im Gegenzug ungesunde mit einem hohen Anteil an Zucker, Fett und Salz mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent belegt werden.

In Vorträgen, Workshops und Symposien bieten die DDG Herbsttagung und DAG Jahrestagung Ärzten, Wissenschaftlern, Diabetes- und Ernährungsberatern sowie weiteren Berufsgruppen ein breites Themenspektrum von der experimentellen Forschung bis hin zur klinischen Praxis.

Eröffnet werden die 12. Diabetes Herbsttagung der DDG und die 34. Jahrestagung der DAG am Freitag, den 9. November 2018, um 10.30 Uhr in der Halle Süd des RheinMain CongressCenters Wiesbaden, die Vorträge beginnen bereits um 8.30 Uhr. Die Fort- und Weiterbildung aller mit Diabetes und Adipositas befassten Berufsgruppen ist ein wichtiges Anliegen der DDG und DAG. Das Tagungsprogramm ist im Internet unter http://www.herbsttagung-ddg.de abrufbar. Interessierte können sich dort direkt online anmelden.

Quellen:
(1) International Diabetes Federation, IDF Diabetes Atlas, Seventh Edition. 2015.
(2) Robert Koch-Institut 2014, Studie DEGS1, Erhebung 2008–2011.
(3) AOK Familienstudie 2018: https://aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2018/index_20709.html
(4) Goffrier B, Schulz, Bätzing-Feigenbaum J, Administrative Prävalenzen und Inzidenzen des Diabetes mellitus von 2009 bis 2015., in Versorgungsatlas-Bericht Nr. 17/03. 2017, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi): Berlin. DOI: 10.20364/VA-17.03.

Terminhinweise:

Vorab-Pressekonferenz in Berlin
12. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
34. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG)
Termin: Dienstag, 6. November 2018, 11.30 bis 12.30 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 2
Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

Kongress-Pressekonferenz in Wiesbaden
12. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
34. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG)
Termin: Freitag, 9. November 2018, 12.30 bis 13.30 Uhr
Ort: RheinMain CongressCenter Wiesbaden, Studio 1.2 B+C, 1. OG
Anschrift: Friedrich-Ebert-Allee 1, 65185 Wiesbaden

12. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
34. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG)
„Fachübergreifende Versorgung – der Patient im Mittelpunkt“
Termin: 9. bis 10. November 2018
Ort: RheinMain CongressCenter Wiesbaden
Adresse: Friedrich-Ebert-Allee 1, 65185 Wiesbaden

Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

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http://www.herbsttagung-ddg.de

Quelle: Kerstin Ullrich Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft