BfR und BVL simulieren Lebensmittelkrise in Bosnien-Herzegowina

Wie bereitet man sich auf eine Krise vor? Ab wann muss die Öffentlichkeit über ein Risiko informiert werden? Und wie sollten Behörden mit wissenschaftlicher Unsicherheit umgehen? Diese Fragen diskutieren vom 22.-26. Oktober 2018 Expertinnen und Experten aus Behörden für Lebensmittelsicherheit in Deutschland und Bosnien-Herzegowina auf dem Praxis- Workshop „Dealing with foodborne disease outbreaks“ in Sarajevo. Der Workshop wird gemeinsam vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie der Food Safety Agency (FSA) aus Bosnien- Herzegowina organisiert und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert.

Anhand eines interdisziplinären Planspiels wird die Aufklärung eines lebensmittelbedingten Krankheitsausbruchs eingeübt. Im fiktiven Szenario erkranken Menschen in verschiedenen Städten des Landes nach dem Verzehr von Geflügelfleisch an Salmonellose. Es wird de- monstriert, wie unter Zeitdruck eine wissenschaftliche Risikobewertung durchgeführt werden kann, nachdem Erreger und betroffene Lebensmittel identifiziert sind. Gleichzeitig ermitteln die Teilnehmenden die behördlichen Zuständigkeiten und Aufgaben im eigenen Land – eine Herausforderung angesichts der komplexen Verwaltungsstrukturen in Bosnien-Herzegowina.

Anhand einer simulierten Pressekonferenz wird das Thema Risiko- und Krisenkommunikation vertieft. Schließlich erarbeiten die 32 Teilnehmenden, unterstützt durch Expertinnen und Experten des BfR und BVL, Grundlagen für Leitlinien, die das Vorgehen bei lebensmittelmittelbedingten Krankheitsausbrüchen in Bosnien-Herzegowina abbilden.

Der Workshop dient dazu, in einer ersten Bestandsaufnahme Stärken und Schwächen der bestehenden Strukturen in Bosnien-Herzegowina zu analysieren und darauf aufbauend gegebenenfalls ein Twinning-Projekt bei der Europäischen Union zu beantragen, in dem nachhaltige Strukturen für Risikobewertung, – management und -kommunikation entwickelt und aufgebaut werden.

Das Konzept für den interaktiven Workshop wurde im April 2018 von Lebensmittelsicherheitsbehörden aus Deutschland (BfR), Portugal (ASAE), Kroatien (HAH) und Cabo Verde (ARFA) entwickelt und ist auf viele Länder übertragbar. Es dient dazu, in einem Land strukturelle Lücken bei der behördlichen Lebensmittelsicherheit zu identifizieren und effiziente Strukturen zu entwickeln, so dass die örtlichen Behörden mit einem lebensmittelbedingten Ausbruch adäquat umgehen können.

Weitere Informationen auf der BfR-Website zum Thema Salmonellen

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Quelle und Pressekontakt BfR