Biogeflügelmast – Nische mit großem Wachstumspotenzial

Biogeflügelmast
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Der Biogeflügelmarkt ist auf Wachstumskurs! Das ergaben eine aktuelle vom BÖLN finanzierte Marktstudie der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) und eine Verbraucherbefragung der Universität Kassel.

Biogeflügel ist eine Nische mit großem Wachstumspotenzial. Die Preise für Hähnchen, Puten, Enten und Gänse aus ökologischer Haltung sind stabil und ungefähr dreimal so hoch wie für konventionell erzeugtes Geflügel. Doch bisher erreicht der Anteil der Bioware am gesamten Geflügelfleischkonsum nur 1,5 Prozent. Die Ausweitung der Biogeflügelhaltung wird dadurch erschwert, dass es an regionalen Schlachthöfen fehlt.

Hinzu kommt, dass Baugenehmigungen für neue Ställe und Schlachthöfe sowie Schlachtgenehmigungen generell nur schwer zu bekommen sind. Außerdem herrscht bei der Vermarktung ein großer Preisdruck durch den Einstieg größerer Mastbetriebe. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Marktstudie der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) und einer Verbraucherbefragung der Universität Kassel.

Dazu befragten die Ökomarktexperten von AMI bundesweit alle marktrelevanten Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter, Schlachtereien und Verarbeiter und Beraterinnen und Berater nach Chancen und Herausforderungen bei der Weiterentwicklung dieses Marktsegmentes. Gefördert wurde das Forschungsprojekt vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Der Studie zufolge wünschen sich die befragten Landwirtinnen und Landwirte mehr Planungssicherheit und finanzielle Zuschüsse für Stallumbauten und -neubauten, die für die Haltung von Biogeflügel erforderlich sind. Die Politik sollte daher für verlässliche rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen sorgen und zudem den Bau regionaler Schlachthöfe finanziell unterstützen.

Viele umstellungswillige Betriebe haben nicht genug Auslauf- und Futterflächen für die flächengebundene ökologische Tierhaltung. Deshalb sind sie gut beraten, verstärkt mit benachbarten Ackerbaubetrieben zu kooperieren und Futter-Mist-Kooperationen aufzubauen. Nach Einschätzung der Ökomarktexperten ist es insbesondere für kleinere Betriebe sinnvoll, sich zu einer Erzeugerorganisation zusammenzuschließen. Nur so kann es gelingen, die großstrukturierten Kanäle des Lebensmitteleinzelhandels zu bedienen.

Im Rahmen der Befragung der Universität Kassel wurden 644 Verbraucherinnen und Verbraucher in vier Regionen Deutschlands vor verschiedenen Einkaufsstätten befragt. Danach sind die Biokäuferinnen und -käufer größtenteils bereit, einen Mehrpreis für Geflügel aus ökologischer Haltung zu zahlen. Die Zahlungsbereitschaft bei knapp der Hälfte der Befragten entspricht den am Markt gängigen Preisen für Ökogeflügel.

Zudem wünschen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine bessere Verfügbarkeit und geben Hofläden und Wochenmärkte als präferierte Einkaufsstätten für Biogeflügel an. Ökogeflügelhalterinnen und -halter empfehlen die Kasseler Marketingexperten deshalb, verstärkt auf Kundenkontakt zu setzen. Um das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu gewinnen, genügt oft schon ein Fenster, das Einblick in den Stall ermöglicht.

Außerdem gilt es, die Verbraucherinnen und  Verbraucher für die Verwertung des ganzen Tieres zu gewinnen. Bisher ist die Kundschaft auf das Brustfilet fokussiert. Als Absatzmöglichkeit für weniger gefragte Geflügelteile wie Flügel oder Beine bietet sich der Außer-Haus-Markt an, aber auch die Verarbeitung von Babynahrung und anderen Convenience-Produkten.

Die offizielle Studie „Analyse des Bio-Geflügelmarktes“ auf Organic Eprints

Pressekontakt:
Elmar Seck
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
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Quelle: BLE