Knolle mit viel Potenzial: Maniok

Maniok
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In vielen afrikanischen Ländern ist die stärkehaltige Knolle Maniok das wichtigste Nahrungsmittel. Das kann zu einer einseitigen Ernährung und Mangelerscheinungen führen. In einem Forschungsprojekt gehen Wissenschaftler der Universität Hohenheim der Frage nach, wie Maniok effizienter und nachhaltiger für die menschliche Ernährung genutzt werden kann. Sie sehen in der Pflanze viel Potenzial.

Maniok, auch Cassava genannt, hat seine Heimat in Südamerika. Heute wird die stärkehaltige Knolle in vielen Ländern der Tropen und Subtropen angepflanzt. Besonders verbreitet ist Maniok in Afrika. Allerdings ist die Pflanze nicht einfach zu nutzen, da sie im unverarbeiteten Zustand giftig ist. Knolle, Blätter und Stängel enthalten viel Linamarin – ein Glykosid, das bei Verletzung der Pflanze in Blausäure umgewandelt wird. Auf diese Weise schützt sich die Pflanze vor Fraßfeinden.

Wenn sich die Einheimischen hauptsächlich von Maniok ernähren drohen außerdem Mangelerscheinungen. Die Knolle enthält reichlich Stärke, aber kaum andere Nährstoffe. Blätter und Stängel bleiben meist ungenutzt auf dem Feld. Dabei steckt in ihnen genau das, was der Knolle fehlt. „Die Trockenmasse besteht zu 30 Prozent aus hochwertigen Proteinen mit essenziellen Aminosäuren und einem hohen Gehalt an Vitamin A“, erklärt Prof. Dr. Joachim Müller von der Universität Hohenheim.

Auch Vitamin B1, B2, C und Mineralstoffe sind enthalten. Bisher werden die Blätter nur vereinzelt aufbereitet, indem man sie auf traditionelle Weise zerkleinert, zerstampft und stundenlang kocht. Dadurch werden allerdings nicht nur die enthaltene Blausäure, sondern auch die positiven Inhaltsstoffe zerstört. Viel schonender wäre es, die Blätter zu fermentieren oder mit Natron einzuweichen, haben Versuche der Wissenschaftler gezeigt.

Heute wird in Afrika ein Großteil der Maniokernte zu einem pulverförmigen Produkt verarbeitet, um die leicht verderbliche Knolle haltbar zu machen. Das Pulver lässt sich mit Wasser zu einem nahrhaften Brei verrühren. Bei der Herstellung werden die Knollen großzügig geschält, da die Schale besonders viel Cyanid enthält. Ein effizienteres Schälverfahren würde die Stärkeausbeute deutlich erhöhen. Dafür wurde im Rahmen des Projekts eine spezielle Schälmaschine entwickelt.

Auch Umweltaspekte haben die Wissenschaftler im Blick: Bei der unkontrollierten Verrottung der Pflanzenreste auf dem Feld wird viel klimaschädliches Methangas freigesetzt. Die Wissenschaftler empfehlen, die Schalen in einer Biogasanlage wiederzuverwerten. Das würde auch die Methanmengen deutlich reduzieren.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de