Senioren fit machen: Gemeinsam zu mehr Ernährungskompetenz

Gesund alt werden klappt am besten mit einer ausgewogenen Ernährung. Dann drohen weder Übergewicht noch Mangelernährung, zwei konträre Phänomene, die bei älteren Menschen immer häufiger die Regel sind. Tatsächlich sind viele Seniorinnen und Senioren bereits mit der Frage überfordert, wie eine solche Ernährung überhaupt aussieht.

Das hängt auch mit dem Wust an Informationen zusammen, der heute über klassische und neue Medien verbreitet wird. „Vielen älteren Menschen fällt es schwer, vertrauenswürdige Ernährungsinformationen zu finden und diese bei ihren alltäglichen Gewohnheiten, wie beim Einkaufen und bei der Zubereitung von Lebensmitteln, umzusetzen“, betonte Professor Holger Hassel auf einer Veranstaltung des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) in Bonn.

Wie lässt sich die Ernährungskompetenz dieser Menschen verbessern? „Der beste Motor ist die Einbindung in eine soziale Gruppe“, hat Hassel festgestellt. Das zeigten zum Beispiel die ersten Ergebnisse der noch laufenden Studie „GeWinn – gesund älter werden mit Wirkung“. Dieses Projekt setzt auf die Qualifizierung besonders engagierter Senioren, die quasi als „Peers“ die Gruppen leiten. Dabei kommen auch neue Medien wie Smartphone und Tablet-PCs zum Einsatz, um den Zugang zu und den Umgang mit Ernährungs- und Gesundheitsthemen im Internet zu erlernen.

Ideal sei das Zusammenbringen von Jung und Alt wie in der „Macy-Studie“. „Bei dieser Studie haben viele Senioren nur deshalb mitgemacht, weil sie der Kontakt zu den Jugendlichen reizte“ so Hassel. In solchen Mehrgenerationen-Projekten profitieren junge und ältere Menschen wechselseitig von den jeweiligen Erfahrungen und Fähigkeiten.

Dazu gehörten in der Macy-Studie ganz praktische Inhalte wie der Einbau von mehr Obst und Gemüse in den Speiseplan. Oder das gemeinsame Zubereiten alter und neuer Lieblingsgerichte: „Milchreis mit Früchten“ bei den Senioren contra „Wraps“ bei den Jugendlichen. Dazu gehörten aber auch sensible Themen wie Körperzufriedenheit und Schlankheitsideal, die sich im Laufe eines Lebens ändern.

Diese Best-Practice-Beispiele zeigen, wie es gelingen kann, die heutige Generation 60plus gleichzeitig fit im Umgang mit Lebensmitteln sowie mit den neuen Medien zu machen. Die Notwendigkeit dahinter sieht auch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner. Sie sprach sich auf dem BZfE-Forum ausdrücklich dafür aus, die Ernährungskompetenz von Senioren stärker zu fördern. Dazu setzt sie auf eine Stärkung des Ehrenamtes. Und dazu diene das Projekt „Im Alter IN FORM – Gesunde Ernährung, mehr Bewegung, aktive Teilnahme in Kommunen fördern.“

Weitere Informationen:

Quelle: Gabriela Freitag-Ziegler, www.bzfe.de

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