Soziale Nachhaltigkeitssiegel: Versprechen und Realität am Beispiel von Fairtrade-Kaffee

VerbraucherInnen sind bereit, mehr für Kaffee zu bezahlen, um Einkommen und Lebensbedingungen der Fairtrade zertifizierten ProduzentInnen zu verbessern – Ohne Zugangsbeschränkung lassen sich aber zu viele Kaffeekooperativen zertifizieren, jede kann nur einen Teil ihrer Produktion mit dem Siegel absetzen – Empirisch findet sich kaum ein positiver Effekt der Zertifizierung auf das Einkommen der LandwirtInnen, aber teilweise auf soziale Indikatoren

Fairtrade-Siegel sollen die Einkommen und Lebensbedingungen von ProduzentInnen erhöhen und so zu mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel führen. Ökonomische Überlegungen und empirische Untersuchungen zeigen jedoch, dass dieses Ziel bei Kaffee nur eingeschränkt erreicht wird: Das Fairtrade-Siegel führt bestenfalls zu geringen Einkommenserhöhungen für die Kaffeebäuerinnen und -bauern.

Auch hinsichtlich der Vorteile durch geringere Einkommensschwankungen, Zahlungen, die an die Umsetzung sozialer Projekte gebunden sind, sowie einem besseren Zugang zu Krediten sind die Ergebnisse gemischt. Für die Röstereien und Einzelhandelsunternehmen ist Fairtrade ein weiteres Mittel zur Marktsegmentierung.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Helene Naegele, 030/89 789 518
hnaegele@diw.de

Originalpublikation:
Pio Baake, Jana Friedrichsen und Helene Naegele (2018): Soziale Nachhaltigkeitssiegel: Versprechen und Realität am Beispiel von Fairtrade-Kaffee. DIW Wochenbericht Nr. 48.
https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.608371.de
DOI: https://doi.org/10.18723/diw_wb:2018-48-1

Weitere Informationen:
Interview mit Studienautorin Helene Naegele, Print und Audio

Quelle: Renate Bogdanovic Pressestelle
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin